Von: luk
Bozen – Abhängigkeit von Importen, Konsumenten mit hohem Einkommen und ein Trend zu europäischen Gepflogenheiten: Der Persische Golf bietet interessante Geschäftsmöglichkeiten für Südtiroler Unternehmen, die Export betreiben. Südtiroler Lebensmittel und Produkte für den Bau finden dort bereits Absatz, wenn auch in relativ geringem Ausmaß, aber es gibt viel Raum für Wachstum. Um die Exportmöglichkeiten nach Saudi-Arabien, Katar und in die Vereinigten Arabischen Emirate zu vertiefen, hat IDM Südtirol für heute im Sitz in der Südtirolerstraße einen Beratertag zu diesem Thema organisiert.
“Alles, was zur Entwicklung der Golfstaaten beiträgt, muss importiert werden: von Lebensmitteln und Getränken über Maschinen und Anlagen bis hin zu Arzneimitteln, Baumaterialien und sogar Arbeitskräften“, erklärte Bettina Schmid, die Leiterin der Abteilung Sales von IDM, bei der Eröffnung des heutigen Beratertags „Golfstaaten“.
Zudem hätten die natürlichen Erdöl- und Erdgasvorkommen den Ländern im Westen des Persischen Golfes in der Vergangenheit großen Reichtum beschert. Er habe den Bewohnern dieser Staaten, die von Produkten aus Europa fasziniert sind, erlaubt – und erlaube es noch immer -, für Qualität entsprechend viel auszugeben. „Und genau dieses Target können die Qualitätsprodukte unserer Unternehmen mit Erfolg ansprechen: Gut strukturierte Unternehmen, die bereits Erfahrung im Export haben, haben beste Chancen, sich mit ihren Produkten „made in South Tyrol“ zu profilieren, wie etwa mit Lebensmitteln oder Produkten aus dem Bausektor“, unterstrich Bettina Schmid. Im Rahmen des Events veranschaulichten verschiedene Referenten die Wirtschaftslage dieser Zone und führten persönliche Beratungsgespräche mit den anwesenden Unternehmern, um die Möglichkeiten des Exports ihrer Produkte in diese Länder zu bewerten.
Es gibt jedenfalls viel Luft nach oben: Derzeit sind die Exportzahlen Südtiroler Produkte in diese Länder nicht sehr hoch. 2017 gingen etwa nur 1,15 Prozent der Südtiroler Exporte nach Saudia-Arabien, ausgeführt wurden Nahrungsmittel und Getränke. Die Exportquote in den anderen Staaten des Golfs lag sogar unter einem Prozent. Die Experten erklärten zudem, dass die Stabilität dieser Länder bisher an die schwankende Entwicklung des Öls gebunden gewesen sei; seit einigen Jahren setze man aber darauf, sich von dieser Abhängigkeit zu befreien und bereits bestehende Wirtschaftszweige zu stärken oder ganz neue Sektoren aufzubauen, um wirtschaftliche Vielfalt zu schaffen.
IDM Südtirol unterstützt die Südtiroler Unternehmen, die in die Golfstaaten exportieren möchten, indem man Kontakte und Geschäftspartner vor Ort findet und die Betriebe zu bürokratischen Abläufen berät. Weiters begleitet IDM Unternehmen aus Südtirol jedes Jahr zu zwei wichtigen internationalen Messeterminen in der Golfregion im Bereich Bau und Lebensmittel: Einer ist die Messe BIG 5 im November, der zweite die Gulfood, die von 17. bis 21. Februar 2019 stattfinden wird.
Einen weiteren wirtschaftlichen Aufschwung wird der Region die Weltausstellung bescheren, die von 20. Oktober 2020 bis 10. April 2021 in Dubai über die Bühne gehen wird. Die größte Stadt der Vereinigten Arabischen Emirate liegt an vierter Stelle der touristischen Destinationen der Welt, gleich nach New York, London und Hongkong. Weiterer Anziehungspunkt wird die Fußballweltmeisterschaft sein, die 2022 in Katar ausgetragen wird. Allein zur Expo 2020 erwartet man z.B. circa 25 weitere Millionen Besucher aus aller Welt in diesem Land, das Dutzende von Milliarden Dollar in Infrastrukturprojekte, Beherbergungsstrukturen und in den Tourismus investiert: ein guter Zeitpunkt, um Netzwerke aufzubauen und die Chancen zu vertiefen, die diese Märkte bieten. „Südtirol präsentiert dem zuständigen Generalkommissar für die EXPO 2020 Dubai Paolo Glisenti zusammen mit Trient und Belluno ein gemeinsames Projekt zum Thema Dolomiten“, erzählt IDM-Direktor Hansjörg Prast. „Neben dem Tourismus geht es darum, den Auftritt Italiens mit dem Thema Innovation zu verknüpfen, insbesondere in dem Sektor, in dem sich unsere Provinzen auszeichnen, d.h. den alpinen Technologien”.