2017 brachte nicht nur Festival-Erfolge

Filmlocation Südtirol im Aufwind

Donnerstag, 14. Dezember 2017 | 12:46 Uhr

Bozen – Dem Filmstandort Südtirol geht es bestens: Immer mehr internationale Produktionen greifen auf heimische Filmfachkräfte zurück, und um deren Kompetenzen noch weiter zu fördern, gibt es immer mehr Weiterbildungsmöglichkeiten sowie Stipendien, die von IDM Südtirol zur Verfügung gestellt werden. Filme, die hierzulande abgedreht wurden, feiern weiterhin Erfolge bei Festivals auf aller Welt, und auch der „Südtirol-Effekt“ wächst kontinuierlich. Das Resümee 2017 für Südtirols Filmwelt ist also sehr positiv.

“Der Filmsektor in Südtirol erlebt einen starken Aufwind: Das Know-how unserer Filmfachkräfte und Dienstleister im Filmsektor wächst ständig; das erhöht das Image des Filmstandorts Südtirol kontinuierlich, sodass wir ein immer begehrteres Ziel für Produktionsfirmen werden. Diese suchen nämlich nicht nur atemberaubende Locations, wie es etwa unsere Berge sind, sondern sie möchten sich auch auf professionelle Fachkräfte vor Ort verlassen können“, fasst Hansjörg Prast die Gründe für die guten Ergebnisse des Filmsektors im Jahr 2017 zusammen. „Die Entwicklung dieses Wirtschaftszweiges bietet Südtiroler Kreativen Arbeitsmöglichkeiten und kann so den sogenannten ‚Braindrain‘, also die Abwanderung von Spitzenkräften, eindämmen.“

Das sei schließlich das wichtigste Ziel, das sich die Südtiroler Filmförderung gesteckt habe, als sie 2009 ins Leben gerufen worden sei: „Eine Investition, die sich gelohnt hat: Jedes Jahr gibt es mehr Chancen und Engagements für Talente und Fachkräfte. Bester Beweis dafür sind 403 Drehtage in Südtirol allein in diesem Jahr und ein Südtirol-Effekt von 200 Prozent, den alle im Jahr 2017 abgeschlossenen Filmprojekte zusammen dem Land beschert haben – das ist der höchste Wert seit Gründung der Filmförderung“, freut sich Birgit Oberkofler, Leiterin der Film Fund & Commission von IDM. Das sei ein großer Erfolg, wenn man bedenke, dass die Filmproduktionen 150 Prozent der erhaltenen Fördersumme wieder in Südtirol ausgeben müssen (so genannter „Südtirol-Effekt“).

Bei IDM weiß man, dass die Entwicklung des Filmstandorts Südtirol eng mit der Unterstützung der lokalen Filmschaffenden verbunden ist; deshalb tut man alles, um den Filmsektor in Südtirol tatkräftig zu unterstützen. „Wir haben 2017 unser Angebot für ein individuelles Mentoring-Programm in den Bereichen Kostümbild, Szenenbild und Maske erweitert. Die Filmfachkräfte, die zu diesem Programm zugelassen wurden, konnten mit ihrem Mentor selbst Dauer und Ziele der Weiterbildung festlegen“, erzählt Renate Ranzi, Koordinatorin des Ecosystems Film & Creative Industries von IDM. Um die Kompetenzen der lokalen Filmschaffenden noch weiter zu erhöhen, hat IDM ganze sechs Stipendien für Weiterbildungskurse zur Verfügung gestellt, nicht nur in Südtirol, sondern auch außerhalb der Landesgrenzen, unter anderem zu Themen wie Produktion kreativer Inhalte oder Visual Effects (VFX). Weiterbildungsangebote und News zum Filmsektor in Südtirol werden von IDM zudem auf der Webseite www.movie-it.info gesammelt.

Ein weiterer Schritt für die Entwicklung des Filmstandorts Südtirol war 2017 auch die Gründung der ersten Südtiroler Postproduktionsfirma: Die Cine Chromatix Italy Meran wurde mit Unterstützung von IDM gegründet und ist ein Joint Venture mit der Südtiroler Produktionsfirma Ammira Film. Angeboten werden Services im Bereich Postproduktion wie Color Grading oder Visual Effects. Die Entwicklung des Sektors Postproduktion in Südtirol ist eines der Ziele der Filmförderung von IDM: „Wir haben festgestellt, dass dieser Sektor großes Potential hat, deshalb fördern wir die Gründung von Unternehmen wie Cine Chromatix: Das ist eine weitere interessante Dienstleistung, die Produktionen in Anspruch nehmen können, und somit ein weiterer guter Grund, Südtirol als Filmlocation zu wählen“, erklärt Renate Ranzi.

Zum außergewöhnlich hohen Südtirol-Effekt dieses Jahres beigetragen haben diverse Produktionen, wie etwa der Film “La ragazza nella nebbia” von Donato Carrisi, der mit Jean Reno und Toni Servillo in den Hauptrollen zur Gänze am Karersee gedreht wurde. Auch die beiden Spitzenbergsteiger Hans Kammerlander und Reinhold Messner haben 2017 im Südtiroler Filmsektor mitgemischt: „Manaslu – Berg der Seelen“ von Georg Salmina zeichnete das Leben des ersteren nach, während der zweitere beim Film “Ama Dablam – Der heilige Berg” Regie führte.

Für Filme, die in Südtirol gedreht wurden, gab es auch diverse internationale Anerkennungen: “Der Mann aus dem Eis” von Felix Randau stand auf dem Programm des Locarno Film Festival, ebenso wie das Drama “Drei Zinnen” von Jan Zabeil, das auch beim Toronto International Film Festival zu sehen war und zudem den Förderpreis Neues Deutsches Kino bei den 52. Internationalen Hofer Filmtagen zuerkannt bekam. Bei beiden Produktionen war die Bozner Echo Film Koproduzent. Der Film “Die Einsiedler” des Südtirolers Ronny Trocker wurde hingegen für die European Film Awards nominiert, die am 9. Dezember vergeben wurden. Insgesamt wurden 2017 28 Projekte vom Südtiroler Filmfonds unterstützt, 22 bekamen eine Produktionsförderung und 6 eine Produktionsvorbereitungsförderung.

Von: mk

Bezirk: Bozen