Von: luk
Bozen – Familiäre Belastungen frühzeitig erkennen, um Eltern zu unterstützen und Kinder zu fördern, ist das Ziel der Frühen Hilfen. Dieses Konzept wird derzeit in Südtirol im Rahmen des vom Landesamt für Kinder- und Jugendschutz und soziale Inklusion koordinierten Projektes diskutiert. In Kooperation mit dem Forum Prävention, dem Sanitätsbetrieb, der Landesabteilung Gesundheit und der Familienagentur wird an einem südtirolweiten Gesamtkonzept gefeilt.
“Es geht darum, Kindern ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen und Familien gut zu unterstützen. Dieses Ziel wird mit den beiden derzeit laufenden Projekten verfolgt”, sagt Familien- und Soziallandesrätin Waltraud Deeg. Ein vernetztes und breites Angebot während der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren eines Kindes müsse aufgebaut werden, um Belastungen frühzeitig aufzufangen und möglichst gut vorzubeugen. Die beiden in Südtirol laufenden Projekte in den Sprengeln Bozen/Don Bosco und Bruneck sollen aufzeigen, wie Frühe Hilfen auf ganz Südtirol ausgedehnt werden können.
Eine enge Kooperation der verschiedenen Dienste, Einrichtungen und Berufsbilder aus den Bereichen Soziales, Gesundheit und der Kleinkindbetreuung ist für dieses Vorhaben von zentraler Bedeutung. Dennoch gebe es keinen Königsweg: “Vielmehr müssen alle Länder und Regionen ihren eigenen Weg auf Basis der lokalen Gegebenheiten gestalten, um möglichst nah an den Familien und ihren Bedürfnissen zu sein”, betont Landesrätin Deeg.
Bei einer erstmals organisierten Fünf-Länder-Tagung im Bereich der Frühe Hilfen haben kürzlich über 300 Fachleute in Dornbirn in Vorarlberg über Konzepte, Umsetzungserfahrungen und Forschungsergebnisse zu den Frühen Hilfen diskutiert. Geladen waren zur zweitägigen Veranstaltung Experten aus fünf Ländern und Regionen – Österreich, Südtirol, Schweiz, Liechtenstein und Deutschland. Auch aus Südtirol nahmen zahlreiche Vertreterinnen aus den Bereichen Gesundheit, Soziales sowie der Kleinkindbetreuung an der Tagung teil. Bei der Tagung berichteten Projektbegleiterin Christa Ladurner vom Forum Prävention und Carmen Messner, Sozialpädagogin im Team Frühe Hilfen Bruneck, von den neuen Formen der Zusammenarbeit im Bereich der Frühen Hilfen, die in Südtirol derzeit erprobt werden, vor allem über die Projekte Bozen/Don Bosco und Bruneck. Die Arbeit vor Ort zeige, dass unnötige zusätzliche Belastungen durch frühzeitiges, schnelles und unbürokratisches Handeln umgangen werden könnten. Eltern werden in den Frühen Hilfen zeitnah zu verschiedenen gesundheitlichen, sozialen, finanziellen und psychologischen Problematiken beraten und bei Bedarf auch konkret unterstützt. Bei besonderen Anliegen werden die Eltern an das breit gefächerte Unterstützungssystem weitervermittelt.