Futura-Förderpreise vergeben

Fünf Südtiroler für berufliche Leistungen im Ausland ausgezeichnet

Mittwoch, 28. Dezember 2016 | 16:44 Uhr

Bozen – Heute fand die diesjährige Preisverleihung der Initiative „Futura – Förderpreis für junge SüdtirolerInnen im Ausland“ im Parkhotel „Laurin“ in Bozen statt. Aus 65 Bewerbungen hat die Jury Manuel Bruschi aus Marling, Isabel Heidegger-Pircher aus Lana, Andreas Pircher aus Dorf Tirol, Matthias Preindl aus Niederrasen und Annette Werth aus Bozen ausgewählt und mit dem Futura-Förderpreis ausgezeichnet. „Futura ist ein Projekt mit Wirkung. Die Preisträger verkörpern in idealer Weise die Ziele unserer Initiative, exzellente junge Leute aus Südtirol zu benennen und zu belohnen, die sich überall auf der Welt in Branchen mit Zukunft an der internationalen Konkurrenz des Wissens und Könnens messen wollen“, sagte Inga Hosp, Jury-Vorsitzende der Initiative „Futura – Förderpreis für junge SüdtirolerInnen im Ausland“, bei der Prämierung der diesjährigen Preisträger.

Die jeweiligen Preise wurden heute von den Trägern der Initiative „Futura – Förderpreis für junge SüdtirolerInnen im Ausland“ an die fünf Preisträger überreicht: für die Athesia und die Tageszeitung Dolomiten von Cristina Ferretti, für die Stiftung Südtiroler Sparkasse von Reinhold Marsoner, für die Spezialbier-Brauerei-Forst von Alexander von Egen, für die Lebensmittelkette Despar von Direktor Robert Hillebrand und für den Hoteliers- und Gastwirteverband (HGV) von Präsident Manfred Pinzger. Partner des „Futura – Förderpreis für junge SüdtirolerInnen im Ausland“ sind die Europäische Akademie Bozen (EURAC) und der Verein „Südstern – das Netzwerk für Südtiroler im Ausland“. Insgesamt sind Preisgelder in Höhe von 23.000 Euro übergeben worden.

 

Manuel Bruschi aus Marling

In diesem Jahr wurde erstmals ein Preis in der Kategorie „Start-up“ vergeben, um neu gegründete Unternehmen zu fördern. Der Diplom-Ingenieur Manuel Bruschi hatte 2015 eine Idee, wie man die Arbeitszeiterfassung revolutionieren könnte. Aus dieser Idee ist das Start-up „Timeular“ entstanden, das Bruschi gemeinsam mit zwei weiteren Südtirolern gegründet hat und das mittlerweile mit über 3500 Kunden in 77 Ländern arbeitet. „Arbeitszeiterfassung ist ein notwendiges Übel […], wie ich selbst erfahren musste, bis ich nach einer besseren Lösung gesucht und mit ‚ZEIº‘ ein tolles Produkt geschaffen habe“, so Bruschi.

Die Zeiterfassung mit „ZEIº“, ein achtseitiges Polygon mit einer drahtlosen Bluetoothverbindung zum Computer, ist intuitiv, einfach und effizient. Benutzer können mittels der Software jeder Seite des Polygons ein Projekt oder eine Tätigkeit zuweisen und sofort beginnen, die Zeit zu erfassen, indem sie das Polygon so drehen, dass die Seite des entsprechenden Projektes oben liegt. Unternehmen wie KPMG oder SAP haben sich bereits für die Software interessiert. Der 27-Jährige hat an der TU Graz einen Bachelor in Informatik und einen Master in Softwareentwicklung-Wirtschaft erfolgreich abgeschlossen.

Isabel Heidegger-Pircher aus Lana

Nach Abschluss des Medizinstudiums an der Medizinischen Universität Innsbruck, hat Isabel Heidegger-Pircher ein PhD-Studium in Molekularer Onkologie mit dem Forschungsschwerpunkt Prostatakrebs durchgeführt. Anschließend hat die 32-Jährige am Universitätsklinikum Innsbruck den Facharzt für Urologie absolviert und ihre klinischen und akademischen Fähigkeiten in den vergangenen Jahren in Aachen und Köln, eine der Europaweit führenden Urologischen Abteilungen in Bereich Urologischer Onkologie erweitert. Zudem beendete die Lananerin kürzlich eine Zusatzausbildung in medikamentöser Tumortherapie und absolvierte zusätzlich zum Deutschen und Österreichischen, den Europäischen Facharzt für Urologie.

Neben dem klinischen Schwerpunkt leitet Isabel Heidegger-Pircher eine wissenschaftliche Arbeitsgruppe, deren translationale Forschungsaktivitäten bereits in zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen im Bereich Prostatakrebstherapie resultierten. Hierbei geht es einerseits um die Entwicklung neuer Biomarker um frühzeitig Prostatakrebs erkennen zu können, andererseits um die Identifikation von Resistenzmechanismen neuartiger Therapien bei metastasiertem Prostatakrebs. Ab Januar 2017 wird sie als Oberärztin und Assistenzprofessorin an die Universitätsklinik Innsbruck zurückkehren. „In den vergangenen Jahren hat es sowohl im Bereich der uro-onkologischen Forschung als auch in der klinischen Therapie des Prostatakarzinoms viele Fortschritte gegeben. Dabei sehe ich mich in der Rolle des forschenden Arztes, der die Brücke zwischen Klinik und Forschung schlägt […]. Ich kann mich glücklich schätzen meine Arbeit am Patienten mit meinem Hobby der Forschung verbinden zu können“, erklärt Isabel Heidegger-Pircher. Eine Rückkehr nach Südtirol schließt Heidegger-Pircher nicht aus.

Andreas Pircher aus Dorf Tirol

Andreas Pircher arbeitet derzeit am Vesalius Research Center im belgischen Leuven und beschäftigt sich mit neuartigen Therapiestrategien in der Behandlung von verschiedenen Krebsarten. Nach Abschluss des Realgymnasiums in Meran hat der 33-Jährige an der Medizinischen Universität Innsbruck Medizin studiert, wo er bereits seine Leidenschaft für den Bereich Onkologie entdeckt hat. Anschließend hat er zusätzlich noch ein PhD Studium in molekularer Onkologie sowie zeitgleich die Ausbildung zum Facharzt der Inneren Medizin mit Spezialisierung Hämatologie und Onkologie absolviert. In dieser Zeit konnte er bereits zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet Lungenkrebs und dessen Gefäßversorgung veröffentlichen. Nach Abschluss des Facharztes entschloss er sich, seine Ausbildung noch mit einem Auslandsaufenthalt abzurunden und bekam die Möglichkeit seine Forschungstätigkeit an einem international renommierten Forschungszentrum in Belgien zu vertiefen. In seiner derzeitigen Forschungsarbeit geht es darum herauszufinden, welche Stoffwechseleigenschaften Endothelzellen in Tumoren aufweisen. Endothelzellen sind jene Zellen, die den Gefässbaum von innen auskleiden und eine wichtige Rolle im Tumorwachstum und dessen Metastasierungsprozess spielen. Erste Ergebnisse konnten zeigen, dass Tumorendothelzellen einen ähnlichen Stoffwechsel wie Krebszellen haben und somit eine attraktive Zielstruktur zukuenftiger Medikamente sind.

Trotz spannender Forschungsaufgaben ist der direkte Kontakt mit dem Patienten für den Dorf Tiroler nach wie vor ein großes Anliegen. „Ich werde mit Sicherheit zeitnah wieder in einem Krankenhaus arbeiten und dort versuchen meine wissenschaftlichen Erkenntnisse im Bereich moderner Therapien vielen Patienten zu Gute kommen zu lassen “, erklärt er sein Vorhaben an die Universitätsklinik Innsbruck zurückzukehren.

Matthias Preindl aus Niederrasen

Der 30-jährige Matthias Preindl aus Niederrasen absolvierte nach der Matura an der Gewerbeoberschule in Bruneck das Bachelorstudium in Elektrotechnik an der Universität Padua. Sein Masterstudium legte er an der ETH Zürich ab. Während seines Doktoratsstudiums in Energietechnik an der Universität Padua verbrachte Preindl ein Jahr an der Universität von Kalifornien, Berkeley. Nach einer zweijährigen Tätigkeit bei der Firma Leitwind in Sterzing zog es ihn nach Kanada. Seit Januar 2016 lebt er in Manhattan und lehrt als Assistenzprofessor an der Columbia Universität in New York City. Dort gründete und leitet er das Labor für Antriebssysteme und Leistungselektronik. Er beschäftigt sich mit der Entwicklung von Leistungsumrichtern und Batteriespeichersystemen mit Einsatz in Elektro- und Hybridfahrzeugen. Preindl betreut auch Doktoranden und Forschungsmitarbeiter, die seine Forschung unterstützen. Zur Lösung von Forschungs- und Entwicklungsproblemen arbeitet er international mit Industrie und Universitäten zusammen. Seine Forschungsziele sind die Entwicklung von Hochleistungs-Umrichtern und Antriebssystemen mit verringertem Volumen und hoher Effizienz ebenso wie die optimale Nutzung und die Verlängerung der Lebensdauer von Akkus. Außerdem arbeitet er an dem Ausbau des Vorlesungsangebotes im Bereich elektrischer Energiesysteme an der Columbia Universität.

Annette Werth aus Bozen

Die Forscherin Annette Werth hat das Realgymnasium in der Landeshauptstadt besucht. In der vierten Klasse absolvierte die 30-Jährige ein Auslandsjahr in Bournemouth (Großbritannien), wo sie ihre Weltoffenheit lernte, welche sie für die Zukunft prägte. Nach dem Bachelor- und Masterstudium an der Ecole Polytechnique de Bruxelles (Freie Universität Brüssel) absolvierte sie das Doktoratsstudium an der Graduate School of Engineering an der Universität von Tokio. Aktuell arbeitet die Boznerin als Forscherin im Bereich der erneuerbaren Energien für Sony Computer Science Laboratories Inc. in Tokio. Dabei beschäftigt sie sich mit der Entwicklung und Umsetzung von autarken und dezentralen Stromsystemen, die es ermöglichen, eine Vielzahl von erneuerbaren Energien zu nutzen, ohne auf zentrale Kraftwerke angewiesen zu sein. Das erste Pilotprojekt wurde in Okinawa umgesetzt. Hierfür wurden 19 Familienhäuser mit Batterien und Solarzellen ausgestattet, sodass diese je nach Bedarf untereinander Energie austauschen können ohne eines zentralen Kontrollzentrums zu bedürfen. „Ich bin ständig auf der Suche nach neuen Herausforderungen, um meine Forschungsideen weiterzuentwickeln“, erzählt Werth.

Ziele der Initiative

Die Initiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, junge Südtirolerinnen und Südtiroler, welche sich im Ausland bzw. außerhalb der Region beruflich profilieren, weiterbilden und spezialisieren, finanziell und ideell zu unterstützen. Die Förderpreise werden alle zwei Jahre verliehen.

 

Nähere Infos zur Initiative und die Portraits aller Preisträger finden alle Interessierten auf der Internetseite www.futura.bz.

 

Von: luk

Bezirk: Bozen