Von: luk
Bozen – Präventionsarbeit in den Schulen, ein enges Netz von Anlaufstellen vor Ort, die Schulung von Polizeikräften, Sanitätspersonal und Mitarbeitern bei Gericht, der Schutz der Opfer, die Unterstützung von Waisenkindern: diese und eine Reihe weiterer Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen sollen zukünftig in einen gesamtstaatlichen Plan gegen Geschlechtergewalt fließen. „Die Abgeordnetenkammer hat unlängst einem Antrag stattgegeben, mit dem die Regierung zum Handeln aufgefordert wird“, berichtet die Südtiroler Parlamentarierin und SVP-Landesfrauenreferentin Renate Gebhard anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November.
„Um der Gewalt an Frauen endlich ein Ende zu setzen braucht es organisierte, strukturierte und koordinierte Maßnahmen“, erklärt die SVP-Kammerabgeordnete und Landesfrauenreferentin Renate Gebhard zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November. Gemeinsam mit anderen italienischen Kolleginnen hat die Südtiroler Parlamentarierin mittels eines Antrages an die Regierung ein dementsprechendes Maßnahmenpaket eingefordert. Dieses sieht einen insgesamt 13 Punkte umfassenden gesamtstaatlichen Plan gegen Geschlechtergewalt vor. „Es ist in den vergangenen Jahren bereits einiges passiert“, erinnert Renate Gebhard etwa an die Unterstützung von hinterbliebenen Waisenkindern. „Konnten Stalker bisher ihre Vergehen durch eine Wiedergutmachung ohne Eintragung ins Vorstrafenregister abgelten, so haben wir hier unlängst eine Verschärfung erreicht, die nächste Woche definitiv in der Abgeordnetenkammer genehmigt werden soll: Stalking ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat“, so Gebhard.
Die SVP-Parlamentarierin verweist dabei auch auf eine Initiative des Ministeriums für Chancengleichheit auf gesamtstaatlicher Ebene: Opfer von Geschlechtergewalt und Stalking können sich an die kostenlose Telefonnummer 1522 wenden, um dort eine erste Hilfe zu erhalten. Der Dienst ist in den Sprachen Italienisch, Englisch, Französisch, Spanisch und Arabisch an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr aktiv. 26 Frauen aus der Region Trentino-Südtirol haben sich im Trimester Juni-August 2017 an die telefonische Beratungsstelle gewandt. „Was jedoch bei allen gutgemeinten Maßnahmen bisher fehlt, ist ein konsequentes und koordiniertes Vorgehen.“
Mehr Chancengleichheit bringt weniger Gewalt
Mit dem gesamtstaatlichen Plan sollen zukünftig die Präventionsarbeit, die Anlaufstellen vor Ort und der Schutz der Opfer verstärkt werden. „Dabei ist besonderes Augenmerk auf die Schulung all jener Menschen zu legen, die mit den Opfern in direktem Kontakt kommen, wie Polizeikräfte, Sanitätspersonal und Mitarbeiter bei Gericht“, so Gebhard. Der Antrag der italienischen Parlamentarierinnen sieht jedoch auch die Stärkung der Chancengleichheit und die Beseitigung von sprachlichen Diskriminierungen vor. „Die Konvention von Istanbul stellt klar fest: Es gibt einen Zusammenhang zwischen mangelnder Chancengleichheit und Gewalt gegen Frauen“, erklärt Gebhard. „Frauen zu stärken, ist daher eine der wichtigsten Präventionsmaßnahmen!“
Wie der Gewalt an Frauen begegnet werden kann, war auch Thema einer Tagung des Untersuchungsausschusses zum Thema Frauenmorde im Senat am vergangenen Donnerstag, an der die Südtiroler Kammerabgeordnete teilgenommen hat und bei der nationale und internationale Referentinnen und Referenten die Notwendigkeit von konkreten Maßnahmen zum Schutz der Frauen, zur Prävention im Kinder- und Jugendalter und zur Schulung von Hilfskräften unterstrichen wurde.