Von: apa
Das Geschäft mit illegalen und unversteuerten Zigaretten floriert – wie in den meisten Teilen Europas auch in Österreich. So wurden 2024 in Europa 52,2 Milliarden Tschick konsumiert, die illegal oder unversteuert auf die jeweiligen Märkte kamen. Das entspricht rund 10 Prozent des Marktes. In Österreich waren vier von 100 Zigaretten illegal oder unversteuert. Durch den Schmuggel von 520 Mio. Zigaretten entgingen Österreich rund 115 Mio. Euro an Steuern, so ein KPMG-Report.
Mit 38,9 Mrd. der gefälschten oder unversteuerten Zigaretten gab es in der EU den höchsten Wert seit 2015, bei 15,3 Milliarden davon handelte es sich um Fälschungen. Insgesamt gingen 9,2 Prozent aller in der EU konsumierten Zigaretten am Fiskus vorbei. Damit schnitten die EU-Staaten nicht viel besser ab als die restlichen Staaten Europas.
400 Millionen Zigaretten beschlagnahmt
Nicht-EU-Staaten wie Albanien, Belarus, Nordmazedonien und Türkei sind die Hauptlieferanten der “heißen” Ware. Die organisierte Kriminalität professionalisierte weiter ihre Strukturen. Sie bedient sich des Onlinehandels, nutzt Drohnen für den Transport oder betreibt illegale Fabriken mit Zwangsarbeitern in der EU. Bei Fabrikrazzien werden jedes Jahr mehr als 400 Mio. gefälschte Zigaretten beschlagnahmt, geht aus dem von Philip Morris in Auftrag gegebene Report hervor. Mehr als ein Viertel dieser Menge entfiel im Vorjahr jedoch auf eine Razzia in Lettland, wo rund 114 Mio. Zigaretten in einer mehrstufigen Fabrik – von der Verarbeitung bis zur Verpackung – beschlagnahmt wurden. “Der Schmuggel ist für organisierte Banden längst ein Milliardengeschäft”, merkte Philip Morris Österreich-Geschäftsführerin Özlem Dikmen in einer Stellungnahme dazu an.
Im Vorjahr wurden für gefälschte Tschickpackerln die Etiketten von mehr als 52 verschiedenen Märkten benützt. Vor allem die Marken Marlboro, Winston, Lambert & Butler sowie Richmond haben es den Fälschern angetan. Wobei der Anteil der gefälschten Packungen mit der Aufschrift “Duty Free” um 3,2 Mrd. Zigaretten. Damit lag der Anteil der solcherart gekennzeichneten Fälschungen bereits bei 60 Prozent.
Rund 19 Mrd. Euro an Steuereinnahmen fehlen
Durch die in Summe 2,61 Mrd. Packungen, die in Europa illegal oder unversteuert konsumiert wurden, entgingen diesen Staaten 19,4 Mrd. Euro an Steuereinnahmen. “Heute sind insbesondere Märkte mit höheren Steuern und höheren Preisen wie Frankreich und die Niederlande von illegal importierten und gefälschten Waren betroffen”, sagte Christos Harpantidis, Senior Vice Presiden bei PMI. So kam Frankreich auf einen Schwarzmarktanteil von 38 Prozent. Dadurch ist der französische Schwarzmarkt um mehr 6 Mrd. Zigaretten größer als der österreichische Gesamtmarkt.
In Irland waren 32 Prozent der konsumierten Zigaretten illegal oder nicht versteuert, in Großbritannien war es rund jede vierte Zigarette (26 Prozent), die am Fiskus vorbei in Rauch aufging. In Belgien führten die Steuererhöhungen zu Mindereinnahmen von 24 Mio. Euro, da die Raucherinnen und Raucher lieber auf geschmuggelte oder gefälschte Zigaretten zurückgriffen. Und in den Niederlanden verdoppelte sich nach Steuererhöhungen der Anteil der illegalen Ware auf 18 Prozent des Gesamtmarktes, die Einnahmen aus Verbrauchssteuern gingen um 129 Mio. Euro zurück. Dessen ungeachtet setzt sich der EU-Kommissar Woepke Hoekstra, der zuvor in den Niederlanden für die höheren Steuern mitverantwortlich war, auf EU-Ebene für eine Reformierung der Tabakbesteuerung ein, berichtete das europäische Nachrichtenportal Euractiv.
Allerdings zeige der Report auch, dass durch eine evidenzbasierte Regulierung und fiskalische Regelungen der Anteil des Schwarzmarktes zurückgedrängt werden könne. So ging dieses Geschäft in der Ukraine um 5,72 Prozentpunkte und in Griechenland um 6,21 Prozentpunkte zurück.
FPÖ gegen “Brüsseler Bevormundung”
Der FPÖ-Europaabgeordnete Roman Haider übte am Mittwoch in einem schriftlichen Statement Kritik: “Die Zahlen zeigen: Überzogene Steuern bedeuten mehr Schmuggel, mehr organisierte Kriminalität und mehr illegale Netzwerke – Wir brauchen nationale Kontrolle über unsere Steuerpolitik – nicht Brüsseler Bevormundung.”
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