Von: APA/dpa-AFX/Reuters
Gold hat seine Rekordrally auch am Freitag fortgesetzt. Der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) zog im frühen Handel um bis zu 1,2 Prozent auf fast 4.380 US-Dollar an. In Dollar gerechnet erreichte das Edelmetall den fünften Tag in Folge ein Rekordhoch. Am Vormittag kostete die Feinunze des Edelmetalls immer noch 4.344 US-Dollar (3.729 Euro). Nächstes Jahr könnten es 5.000 Dollar werden, so Analysten. Silber kletterte ebenfalls auf ein weiteres Hoch.
Gold steuert aktuell auf seine beste Woche seit September 2008 zu. “Die neu entflammten Sorgen um die Kreditlage regionaler US-Banken geben Händlern einen weiteren Grund, Gold zu kaufen”, sagte Tim Waterer, Chefanalyst beim Broker KCM. Dabei könnten 4.500 Dollar schneller als gedacht zum Ziel werden. Vieles hänge jedoch davon ab, wie lange die Zuspitzung des US-Handelskonflikts mit China und der teilweise Stillstand der US-Verwaltung anhalten. HSBC sieht für 2026 gar 5.000 Dollar je Feinunze als möglich an.
Innerhalb von 15 Handelstagen war es beim Gold am Freitag der elfte Tag mit einem Höchststand. Allein in dieser Zeit verteuerte sich Gold um etwas mehr als 600 Dollar oder 16 Prozent. Im Jahresverlauf zog der Goldpreis inzwischen um 67 Prozent an. Das Edelmetall steuert auf den höchsten Jahresgewinn seit 1979 zu – damals war der Preis um knapp 127 Prozent gestiegen.
Ein Grund für den starken Anstieg ist, dass Gold bei vielen Investoren als sogenannter sicherer Hafen in Zeiten der Unsicherheit und hoher Staatsverschuldung gilt. Zudem gilt die Spekulation auf weiter sinkende Leitzinsen in den USA als wichtiger Treiber für die Nachfrage nach dem Edelmetall.
Weitere Preistreiber
Weitere Preistreiber sind eine starke Nachfrage nach börsengehandelten Wertpapieren (ETF), die mit Gold hinterlegt sind sowie die Goldkäufe von Notenbanken, die ihre Reserven ein Stück weit unabhängiger vom Dollar machen wollen.
Noch deutlicher als beim Gold ging es heuer mit dem Silberpreis nach oben. Dieser kletterte zum Wochenabschluss ebenfalls auf einen Rekord. Der Preis für eine Silber-Feinunze zog um bis zu 0,4 Prozent auf 54,46 Dollar an und baute damit das Jahresplus auf 88 Prozent aus.
Gold und Silber schnitten im bisherigen Jahresverlauf auch besser ab als der Bitcoin, der teilweise wie auch Gold von den geopolitischen Krisen und der politischen Unsicherheit profitiert. Die älteste und bekannteste Digitalwährung der Welt hatte zwar am Montag vergangener Woche mit Kursen von mehr als 126.000 Dollar ebenfalls eine Bestmarke erklommen, gab aber zuletzt wieder nach.
Aktuell kostet der Bitcoin gut 109.000 Dollar. Seit Ende 2024 zog der Preis für einen Bitcoin um 16 Prozent an und damit deutlich weniger als Gold und Silber. Mittel- und langfristig hat allerdings der Bitcoin die Nase vorn. In den vergangenen drei Jahren hat der Kurs der Digitalwährung fast um 460 Prozent zugelegt. Zum Vergleich: Gold legte seit Anfang Oktober 2022 um etwas mehr als 160 Prozent zu; Silber um rund 190 Prozent. Der Bitcoin unterliegt allerdings generell besonders starken Schwankungen.
Erwartungen gehen bis zu 5.000 Dollar nächstes Jahr
Und der Anstieg könnte noch weiter gehen, glaubt man einigen Banken und Analysten. Der Goldpreis könnte laut der Großbank HSBC 2026 erstmals die Marke von 5.000 Dollar (rund 4.300 Euro) je Feinunze knacken. Als Gründe dafür nannte das Geldhaus am Freitag geopolitische Spannungen, die Unsicherheit über die Wirtschaftspolitik, eine steigende Staatsverschuldung und einen schwächeren US-Dollar. HSBC geht davon aus, dass viele der neuen Käufer am Goldmarkt auch nach einem Abklingen der Rally investiert bleiben dürften. Sie setzten nicht nur auf Kursgewinne, sondern nutzten Gold zur Diversifizierung und als sicheren Hafen.
Die Bank ANZ prognostiziert einen Höchststand von knapp 4.600 Dollar je Feinunze bis Juni 2026. Danach werde der Preis allmählich sinken, da die Fed ihren Lockerungszyklus beende und mehr Klarheit über das US-Wirtschaftswachstum und die Zollpolitik herrsche. Laut DekaBank kann auch eine sich selbst befeuernde Entwicklung den Goldpreis antreiben.
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