WIFO-Wirtschaftsbarometer Herbst 2018

Großhandel in Südtirol: Geschäftsklima bleibt positiv

Montag, 14. Januar 2019 | 10:44 Uhr

Bozen – Das Geschäftsklima im Südtiroler Großhandel sank im letzten Jahr, bleibt aber nach wie vor positiv. Dies geht aus dem Wirtschaftsbarometer des WIFO – Instituts für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor. Im Jahr 2018 erreichten fast neun von zehn Unternehmen eine zufriedenstellende Ertragslage und die Prognosen für 2019 deuten wieder auf eine Verbesserung hin. Allerdings gibt es zwischen den verschiedenen Warenbereichen erhebliche Unterschiede.

Im Jahr 2018 erzielten 88 Prozent der Südtiroler Großhandelsunternehmen ein befriedigendes Betriebsergebnis, ein Drittel davon meldet sogar eine gute Rentabilität. Diese Anteilswerte sind zwar niedriger als im Vorjahr, bleiben aber im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt hoch. Für 2019 sind die Unternehmer und Unternehmerinnen im Großhandelssektor optimistisch gesinnt: 94 Prozent von ihnen erwarten eine zufriedenstellende Ertragslage.

Im Jahr 2018 verzeichnete der Großhandel eine Umsatzsteigerung. Das Geschäftsvolumen wuchs sowohl auf dem Südtiroler Markt, auf dem fast jedes zweite Unternehmen ein Umsatzplus verzeichnete, als auch bei der Kundschaft aus anderen italienischen Provinzen. Neben der günstigen Nachfrageentwicklung trug auch der Anstieg der Verkaufspreise zu diesem positiven Ergebnis bei. Durch die Preiserhöhungen konnte die Zunahme der Betriebskosten ausgeglichen werden und die betriebliche Wettbewerbsfähigkeit blieb erhalten. Die Investitionen nahmen zu, insbesondere im Baustoffhandel. Die Zahlungsmoral der Kunden hat sich laut der befragten Unternehmen verbessert, während die Bedingungen für den Kreditzugang als stabil gelten.

Die Großhändler sind auch für 2019 zuversichtlich. Heuer werden weitere Umsatzsteigerungen erwartet, vor allem auf dem italienischen Markt und auch Investitionen und Beschäftigung dürften sich positiv entwickeln.

Was die einzelnen Branchen innerhalb des Großhandels betrifft, so ergibt sich ein recht unterschiedliches Bild. Besonders optimistisch sind die Baustoffhändler: Rund zwei Drittel halten die im Jahr 2018 erreichte Ertragslage für gut und heuer wird eine weitere Verbesserung erwartet. Auch im Lebensmittelsektor, der weniger von der Kostensteigerung betroffen war, ist das Vertrauen groß. Schwierigkeiten ergeben sich hingegen im Handel mit Hobby- und Freizeitartikeln sowie in der Handelsvermittlung, wobei viele Unternehmen sinkende Umsätze melden.

Der Präsident der Handelskammer, Michl Ebner, unterstreicht die Chancen, die sich auf den Märkten in Fernost ergeben: „Im Jahr 2018 wurden auf europäischer Ebene wichtige Handelsabkommen bzw. Zollsenkungen mit asiatischen Ländern wie Japan und China verhandelt. Damit ergibt sich auch für Südtiroler Großhändler die Möglichkeit, ihre Position in Märkten mit hohem Wachstumspotenzial zu stärken.“

 

Nachfolgend die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände:

 

Werner Gramm, Vertreter des Großhandels im hds

„Die aktuelle politische Lage in Italien mit unsicheren Entwicklungen und sich ständig ändernden Ankündigungen sorgt sicher nicht für Vertrauen bei den Unternehmern und Unternehmerinnen. Dem lokalen Großhandel bereitet grundsätzlich die Erreichbarkeit Südtirols große Sorgen. Moderne, innovative Mobilität und flüssiger Verkehr sind zu gewährleisten, um zufriedenstellend wirtschaften zu können.“

 

Federico Tibaldo, Präsident Confesercenti Südtirol

„Südtirols Großhändler verfügen über Erfahrung und Professionalität, die in einem immer schwieriger werdenden Markt entscheidend sind. Ihnen ist bewusst, dass es Investitionen braucht, um Wachstum und Arbeitsplätze zu gewährleisten. Elektronische Rechnungsstellung, umweltfreundliche Fahrzeuge, mehr Exporte und Qualitätsprodukte erfordern ein starkes Engagement und Unterstützung durch die Garantiegenossenschaft. Es braucht größere Anerkennung für die Handelsvertreter, die unersetzliche Partner der Großhändler sind.“

Von: luk

Bezirk: Bozen