Kommentar

„Gstecktvolles“ Landl der Rekorde

Donnerstag, 14. Dezember 2017 | 10:05 Uhr

Bozen – Selten war der bei den Italienern so beliebte „Ponte dell’Immacolata“ – die Tage um Mariä Empfängnis – so erfolgreich wie heuer. Auf den Weihnachtsmärkten ging bereits oft am frühen Vormittag nichts mehr, die Parkplätze gingen schnell aus und die Innenstädte waren voller Menschenmassen. Die Schnellstraße MeBo und die A22 hingegen gerieten am Tag der An- und Abreise schnell an ihre Belastungsgrenze, was lange Staus zur Folge hatte. Dank der heuer recht früh eingetroffenen Schneefälle können die Touristiker den Skiverliebten aus In- und Ausland neben perfekten Pisten auch die perfekte Winterkulisse bieten. Nach einem touristischen Rekordsommer steht also einem Rekordwinter nichts mehr im Wege. Kurz gesagt, das Landl ist „gstecktvoll“.

Aber das „gstecktvolle“ Landl stößt nun an seine Grenzen. Südtirol hat international anerkannt schöne Pisten, schöne Hotels mit dem besten Essen und eine Landschaft, die unter anderem auch zum Weltnaturerbe zählt. Aber kann da die Infrastruktur noch mithalten? Sollte Südtirol wie von einigen Seiten gefordert über eine Obergrenze nachdenken? Doch wie soll man sie durchsetzen?

Ansetzen könnte man an anderer Stelle. Wenn bei 33 Mio. jährlichen Nächtigungen 85 Prozent der Urlauber mit dem eigenen Auto anreisen, ist klar, dass auch vierspurige Straßen an Spitzenzeiten zur Staustrecke werden. Schnellzüge und in Zukunft vielleicht auch Flüge könnten die Asphaltbahnen eines Tages entlasten. Aber vor allem sollten wir nicht in blinden Aktionismus verfallen, wenn es mal „gstecktvoll“ ist.

Der Rest der Welt beneidet uns sowieso um unsere touristischen „Probleme“.

Von: ka

Bezirk: Bozen