2016 war geprägt von spannenden Höhepunkten

Gute Aussichten für das Südtiroler Handwerk

Donnerstag, 29. Dezember 2016 | 12:28 Uhr
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Bozen – 2016: Geprägt von spannenden Höhepunkten, mehreren Neuerungen und bedeutenden Erfolgen war es das Jahr, in dem die Weichen für eine positive Wirtschaftsentwicklung gestellt wurden. Der lvh hat heute Bilanz gezogen und einen Blick in die Zukunft gewagt.

Das Handwerk bildet mit seinen 13.400 Betrieben, in denen mehr als 43.000 Menschen beschäftigt sind, das Rückgrat der Wirtschaft in Südtirol. Als Arbeitgeber und Ausbilder verkörpert es nicht nur einen wichtigen lokalen Beschäftigungsmotor, sondern nimmt eine klare volkswirtschaftliche Bedeutung ein, in dem es einen Umsatz von 7,2 Milliarden Euro generiert. „Die Wirtschaftskrise hat leider auch vor Südtirol nicht halt gemacht und gewisse Berufszweige mehr, gewisse weniger erfasst. Nichtsdestotrotz hat sich das Handwerk insgesamt als relativ stabil erwiesen“, berichtete lvh-Präsident Gert Lanz im Rahmen der Jahrespressekonferenz heute im Haus des Handwerks. Aus einem Vergleich der Wirtschaftszahlen im Zeitraum von 2008 bis 2016 geht sogar hervor, dass hinsichtlich Beschäftigungsquote ein Zuwachs von 6 Prozent registriert werden kann. Gewachsen ist auch die durchschnittliche Unternehmensstruktur, die von 3 auf 3,5 Mitarbeiter pro Kleinbetrieb angestiegen ist. Während es eine Konsolidierung in den Bereichen Holz, Transport und Kunsthandwerk gegeben hat, haben die Betriebe in den Sektoren Metall, Bekleidung, Körperpflege und Installation zugenommen.

Themenschwerpunkte 2016

Das lokale Vergabegesetz, die Reform der Raumordnung, das neue Lehrlingsgesetz, die Aus- und Weiterbildung und das Leistungsversprechen zählen zu den vorrangigen Themen im Jahr 2016. „Öffentliche Aufträge stellen für Südtirols Betriebe eine wichtige und interessante Möglichkeit dar, an neue Aufträge zu kommen. In Zusammenarbeit mit unseren Funktionären und den Gemeinden haben wir versucht regelmäßig und konsequent auf die Notwendigkeit der Eintragung in das Landesportal hinzuweisen und entsprechende Schulungen und Informationsveranstaltungen zu organisieren“, erklärte Lanz. Nun versuche man verstärkt Dienstleistungsbetriebe wie Mediendesigner, Fotografen, Bäcker, Metzger usw. für die Eintragung zu sensibilisieren. Für anwendbare und effiziente Bestimmungen im Sinne der Kleinbetriebe hat sich der Wirtschaftsverband im Zuge der Raumordnungsreform eingesetzt. „Unsere Vorschläge und Forderungen beziehen sich unter anderem auf die Beibehaltung der Dienstwohnungen, der Beibehaltung des bisherigen Verfahrens zur Ausführung von Bagatelleingriffen sowie Entwicklungs- und Erweiterungsmöglichkeiten innerhalb eines Gewerbegebietes“, unterstreicht der Verbandspräsident.

Ein positives Fazit zieht man im lvh auch hinsichtlich Lehre. Im April wurde mehrheitlich das neue Lehrlingsgesetz verabschiedet, das sowohl die Qualität als auch die Attraktivität der Lehre stärkt. „Mit den Anpassungen des Lehrlingsgesetzes ist ein für das gesamte Handwerk wichtiger Erfolg gelungen. Der Rückwärtstrend der Lehrlingszahlen konnte bereits gestoppt werden und es wurde nicht nur die Tür zur Berufsmatura geöffnet, sondern auch ein zusätzliches Jahr für die dreijährigen Lehrberufe erzielt“, erklärte lvh-Vizepräsident Martin Haller. Eine Aufwertung der schulischen Leistungen wird durch das neue Rahmenabkommen für Lehrlinge angestrebt, das im Juli abgeschlossen wurde. „Stolz auf die Leistungen der Südtiroler Handwerker können wir auf jeden Fall sein. Sowohl bei der Landesmeistermeisterschaft der Berufe als auch bei den EuroSkills haben die Nachwuchstalente hervorragende Ergebnisse erzielt“, betonte auch lvh-Direktor Thomas Pardeller.

Besonders engagiert zeigt sich der Verband auch für wichtige Themenschwerpunkte in den Zentren. „In Bozen und Meran haben sich die Ortsgruppen verstärkt zu Bedürfnissen der Wirtschaft hinsichtlich öffentlicher Aufträge und verkehrsbeschränkter Zonen geäußert. Vorantreiben möchten wir in allen Zentren die Jugend- und Nachwuchsarbeit“, berichtete lvh-Vizepräsident Giorgio Bergamo.

Willkommen Zukunft

Die Zeichen für eine positive Wirtschaftsentwicklung im Jahr 2017 stehen gut: Mehrere wichtige Maßnahmen im Staatshaushalt 2017 sollen die Wirtschaft wieder ankurbeln. „Die Super-Abschreibung von 140 Prozent als auch die Megaabschreibung von 250 Prozent, die Verlängerung des Sanierungs- und Möbelbonus und viele weitere Bestimmungen sind gute Voraussetzungen für die Entlastung und neue Wachstumsmöglichkeiten der Betriebe“, unterstreicht Lanz. Zuversichtlich zeigt sich der Verbandspräsident auch aufgrund der Wiedereinführung der Kapitalbeiträge nach dem Wettbewerbsverfahren im kommenden Frühjahr, zumal diese nach wie vor die effizienteste Förderschiene für Handwerksbetriebe darstellen.

Eine wichtige Chance sieht Lanz in den zahlreichen Maßnahmen zur Förderung der Digitalisierung. Damit könne es gelingen Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten, neue Marktnischen zu entdecken und Vernetzungsmöglichkeiten unter den Betrieben zu schaffen. Eine wichtige Institution sieht man im Verband im zukünftigen NOI Technologiepark, der zu einer sinnvollen Einrichtung und Anlaufstelle für Südtirols Handwerksbetriebe werden soll. „Wir dürfen wieder optimistisch in die Zukunft blicken. Dank unserer kleinen, flexiblen Strukturen und unserem Innovationsgeist ist es gelungen, die Durststrecke zu überwinden. Nun sind wir bereit, den neuen Herausforderungen der Zukunft zu begegnen. In diesem Sinne lautet auch das lvh-Jahresmotto: Willkommen Zukunft“, so Gert Lanz abschließend.

 

Von: luk