WIFO-Wirtschaftsbarometer Sommer 2017

Gute Stimmung im verarbeitenden Gewerbe

Donnerstag, 24. August 2017 | 10:39 Uhr

Von: luk

Bozen – Die Stimmung im Südtiroler verarbeitenden Gewerbe ist weiterhin gut. Dies ergibt sich aus der Sommerausgabe des Wirtschaftsbarometers vom WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen. Dank steigender Umsätze erwarten heuer neun von zehn Unternehmen eine zufriedenstellende Ertragslage.

Die Sommerausgabe des Wirtschaftsbarometers bestätigt das positive Geschäftsklima im Südtiroler verarbeitenden Gewerbe. Für das laufendende Jahr erwarten 90 Prozent der Unternehmen eine zufriedenstellende Ertragslage. Dies stellt eine leichte Verbesserung im Vergleich zu 2016 dar, als die Rentabilität von 87 Prozent als befriedigend bewertet wurde. Das Geschäftsklima bessert sich somit das vierte Jahr infolge.

Hauptgrund für die gute Stimmung ist das steigende Geschäftsvolumen. Die Unternehmer und Unternehmerinnen melden ein Umsatzwachstum sowohl auf dem lokalen Südtiroler Markt, als auch außerhalb der Landesgrenzen. Das Geschäft mit Kundschaft aus anderen Provinzen profitiert vom italienischen Aufschwung und der positive Trend bei den Exporten setzt sich fort. Im ersten Quartal 2017 haben Südtirols Ausfuhren um 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal zugenommen, mit starken Zuwächsen bei Transportmitteln und deren Komponenten, Metallprodukten und Maschinen.

Die positive Umsatzdynamik wirkt sich positiv auf die Beschäftigung aus: Im ersten Halbjahr 2017 war die Anzahl der Arbeitsstellen im verarbeitenden Gewerbe um 2,6 Prozent höher als im Vorjahressemester. Darüber hinaus melden die Unternehmen ein Steigerung der Investitionen in den Maschinenpark, auch aufgrund der staatlichen Förderungen. Einige Sorgen bereiten aber die steigenden Betriebskosten.

Unter den verschiedenen Branchen des verarbeitenden Gewerbes zeigen der Maschinen- und Anlagenbau und der Nahrungsmittelsektor die beste Stimmung. Im Bereich Druck und Graphik und in der Produktion von Hobby- und Freizeitartikeln ist die Stimmung hingegen weiterhin verhalten.

Handelskammerpräsident Michl Ebner ist über das gute Geschäftsklima erfreut. Gleichzeitig unterstreicht er die Wichtigkeit gezielter Investitionen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Südtiroler Unternehmen langfristig zu gewährleisten: „Vor allem die Digitalisierung wird zukünftig eine entscheidende Rolle spielen, auch für kleinere Betriebe. ‚Industrie 4.0‘ stellt gleichzeitig eine Chance und eine Herausforderung für das verarbeitende Gewerbe in Südtirol dar.“
Das verarbeitende Gewerbe umfasst alle Tätigkeiten, welche mit der Herstellung von Waren verbunden sind, wie zum Beispiel die Produktion von Nahrungsmitteln, Textilien und Bekleidung, Holzgegenständen und Möbeln, chemischen und pharmazeutischen Erzeugnissen, Kunststoffwaren, Metallerzeugnissen, Maschinen, Geräten, Fahrzeugen usw.

 

Nachfolgend die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände:

Federico Giudiceandrea, Präsident Unternehmerverband Südtirol

„Die Industrie ist weiterhin Zugpferd der heimischen Wirtschaft: sie erobert neue Märkte und investiert in neue Technologien. Unsere Unternehmen garantieren hochqualifizierte, sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze. Die Herausforderung wird immer mehr jene sein, die besten Talente in Südtirol zu halten, bzw. neue anzulocken. Dafür müssen wir auf die richtigen Kompetenzen für unsere Jugend setzen und den Wirtschaftsstandort noch wettbewerbsfähiger machen.“

Claudio Corrarati, Präsident CNA-SHV Trentino-Südtirol

„Das positive Geschäftsklima belohnt den Einsatz unserer Unternehmer, die das Vertrauen in ihre eigene Arbeit nie verloren haben. Nun soll den Unternehmen mit Maßnahmen zur Vereinfachung und Entbürokratisierung geholfen werden, um die Betriebskosten zu senken.“

Gert Lanz, lvh-Präsident

„Die seit mehreren Monaten anhaltende positive Marktentwicklung gibt den Betrieben die Möglichkeit, sich durch zukunftsweisende Entscheidungen und Investitionen zu stärken. Aufbauend auf die Qualitäten unserer Betriebe soll man die positive Marktdynamik für diese Ziele nutzen! Einmal mehr sehen wir wie wichtig Investitionen in Wissen und Ausbildung sind. Vor allem die duale Ausbildung in den Handwerksbetrieben trägt zum Erfolg bei!“

Bezirk: Bozen