Von: bba
Bozen – Einige Sektoren mussten ihre Tätigkeit bereits vor Wochen einstellen. Seit gestern steht nahezu das gesamte Südtiroler Handwerk still. Existenzängste und die Sorge vor finanziellen Engpässen beherrschen nun die Stimmung in den Betrieben. lvh-Präsident Martin Haller fordert die Politik zum Handeln auf.
Die Ausbreitung des Coronavirus hat auch das Handwerk mit voller Wucht erwischt und in vielen Sektoren zu massiven Einbrüchen der Wirtschaftstätigkeit geführt. „Wir müssen nun verhindern, dass viele der Südtiroler Kleinbetriebe Konkurs anmelden müssen und Menschen ihre Arbeit verlieren. Einige Berufssparten wie zum Beispiel die Schönheitspfleger, Friseure oder Mietwagenunternehmer haben seit mehreren Wochen Null Einnahmen. Aber auch in anderen Sektoren werden die negativen Folgeerscheinungen dieses Virus stark spürbar werden, vor allem wenn die Produktionstätigkeit weiter eingestellt bleibt“, gibt lvh-Präsident Martin Haller zu bedenken.
Was es jetzt brauche seien schnelle und unbürokratische Überbrückungshilfen für Handwerksbetriebe. „Entscheidend für die Zukunft ist nun, die Unternehmen rasch auf der Finanzierungs- und Kostenseite zu entlasten und ihnen Liquidität zu verschaffen. Angedacht werden sollten verschiedene Möglichkeiten“, erklärt Haller, „für Kleinstbetriebe, die schwere Ausfälle zu verbuchen haben, könnte ein Härtefonds eingerichtet werden, über welchen schnell und unkompliziert Geldmittel zur Verfügung gestellt werden. Eine weitere Unterstützungsmaßnahme könnten für die Handwerksbetriebe zinslose Darlehen darstellen, welche vom Land angeboten werden.“
Bedeutend in diesem Kontext ist für Haller die Stärkung der lokalen Kreisläufe und der Inlandsnachfrage. „Wir sind jetzt alle gefordert, gemeinsam Stärke zu zeigen und uns gegenseitig zu stützen. Dies beginnt beim Einkauf jedes Einzelnen beim Händler vor Ort, bei der erleichterten Vergabe von öffentlichen Aufträgen an heimische Betriebe bis hin zur Nutzung und Ausdehnung der Südtirolmarke auf das gesamte lokale Handwerk. Einmal mehr werden wir zusammenschauen müssen, einmal mehr werden wir zum Wohle unseres Landes miteinander statt gegeneinander arbeiten müssen. Nur wenn Politik und Wirtschaft gemeinsam alle Spielräume nutzen, wird es uns gelingen den Wirtschaftsmotor wieder zum Laufen zu bringen. Darauf sollten wir uns nun konzentrieren“, betont der Verbandspräsident.