Von: mk
Bozen – Die jüngsten Untersuchungsergebnisse zu Produkten der chinesischen Online-Plattform Shein sorgen in der Fachgruppe Mode im Wirtschaftsverband hds für Entsetzen. Laut der Greenpeace-Nachrecherche 2025 enthalten weiterhin zahlreiche getestete Kleidungsstücke und Schuhe gefährliche Chemikalien über den EU-Grenzwerten der Chemikalienverordnung REACH.
„Wir sind fassungslos. Wenn in Kleidung – darunter auch Kinderbekleidung – Stoffe nachgewiesen werden, die EU-Grenzwerte teils extrem überschreiten, dann ist das nicht nur ein Skandal, sondern ein klarer Auftrag an Politik und Behörden: Kontrollen, Konsequenzen und klare Regeln“, sagt Markus Rabanser, Präsident der Fachgruppe Mode im hds.
Auch Philipp Moser, Präsident des Wirtschaftsverbandes hds, zeigt sich alarmiert: „Diese Ergebnisse sind besorgniserregend und haarsträubend. Wer in Europa verkaufen will, muss europäische Standards einhalten – ohne Wenn und Aber. Es darf nicht sein, dass Plattformen über Schlupflöcher und mangelnde Kontrolle Vorteile haben, während heimische Betriebe Verantwortung tragen, Regeln einhalten und für Qualität stehen.“
Greenpeace-Analyse 2025: Die wichtigsten Fakten (Auszug)
Greenpeace hat 56 Kleidungsstücke und Schuhe in acht Ländern gekauft und in einem unabhängigen, akkreditierten Labor in Deutschland untersuchen lassen. Die Resultate sind laut Greenpeace „alarmierend“:
- 18 von 56 Produkten (32 Prozent): gefährliche Chemikalien über REACH-Grenzwerten, inklusive Kinderbekleidung
- PFAS (sogenannte „Ewigkeitschemikalien“): 7 Produkte (Jacken) überschreiten Grenzwerte bis zu 3.300-fach
- Phthalate (als Weichmacher verwendete chemische Stoffe): 14 Produkte über Grenzwerten, 6 davon um ≥100-fach
- Bereits 2022 hatte Greenpeace bei 7 von 47 getesteten Shein-Produkten Grenzwertüberschreitungen festgestellt – die aktuelle Nachprüfung zeigt laut Greenpeace: Das Problem besteht weiter.
Die nachgewiesenen Stoffgruppen – darunter PFAS und Phthalate – stehen im Zusammenhang mit erheblichen Risiken für Mensch und Umwelt und können entlang der Produktions- und Entsorgungskette in Gewässer, Böden und letztlich in die Nahrungskette gelangen.
Forderungen von hds und Fachgruppe Mode
Der hds und die Fachgruppe Mode fordern rasches, konsequentes Handeln und vor allem folgende Maßnahmen:
- Wirksame Marktüberwachung und Zollkontrollen für Online-Plattformen und Importware – risikobasiert, systematisch und mit spürbaren Sanktionen bei Verstößen.
- Gleiche Regeln für alle: Wer den EU-Markt bedient, muss REACH, Produktsicherheit und Verbraucherrecht nachweislich erfüllen – auch bei Direktversandmodellen.
- Mehr Transparenzpflichten (Lieferkette, Material- und Chemikalienmanagement, Prüfberichte) sowie klare Verantwortlichkeit der Plattformen.
„Unsere lokalen Betriebe stehen für Beratung, Qualität und Verantwortung. Das muss sich auch im Wettbewerb widerspiegeln. Verbraucherschutz und Fairness sind nicht verhandelbar“, so Rabanser und Moser abschließend.




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