Von: luk
Bruneck – Der Bezirkspräsident Pustertal des Wirtschaftsverbandes hds, Daniel Schönhuber, zieht Bilanz über die vergangenen Monate in den Orten.
„Wir hatten einen sehr guten Start im Juni. Juli und August liefen in den Dörfern besser als in der Stadt Bruneck, da die Gäste wetterbedingt wenigere Ausflüge in den Hauptort unternahmen und sich mehr in den Dörfern aufhielten. Der Monat August verlief in den Gemeinden, die hauptsächlich mit italienischen Gästen arbeiten, leider schlechter aus. Wir sprechen hier von einem Minus von rund 20 Prozent. Wir haben festgestellt, dass die Kaufkraft bei den italienischen Gästen stark abgenommen hat. Die Gründe waren sicher die aktuelle politische Situation in den Sommermonaten, aber auch die vielen Preissteigerungen. Der September, hingegen, verlief zum Glück sehr gut. „Die Gäste kommen in diesen Monaten hauptsächlich aus Deutschland und der Schweiz. Diese haben noch eine starke Kaufkraft“, so Schönhuber.
Was die anstehenden Wintermonate anbelangt, so hofft der Bezirkspräsident, dass heuer entgegen den Prognosen die Saison gut verläuft. Das Pustertal sei auf diese Monate stark angewiesen. „Sollte die Wintersaison ausfallen, werden es viele Betriebe vornehmlich im Einzelhandel sehr schwer haben. Leider fällt bereits der Leerstand in den B Lagen und in den touristisch nicht entwickelten Gemeinden auf“, betont Schönhuber.
Aktuell machen die Betriebe mehrere Dinge zu schaffen: die Energiekrise mit entsprechender Kostenexplosion, das Fehlen an Arbeitskräften und die Preissteigerungen der Produkte im Handel. „Wir sind sehr besorgt, dass sich die Bürger das Einkaufen nicht mehr leisten können. Hinzu kommt noch, dass wir mit anderen Problemen zu kämpfen haben: So werden aktuell Entscheidungen getroffen, um unsere Ortszentren regelrecht ‚tot zu beruhigen‘. Es werden Parkplätze zurückgebaut, mit dem Vorwand mehr Grün in die Dörfer und Städte zu bringen, Buslinien sollen Dörfer umfahren (Beispiel Antholz) und übergemeindliche Fahrradwege sollen nicht mehr durch alle Dörfer durchfahren (Beispiel Olang)“, kritisiert der Bezirkspräsident des Wirtschaftsverbandes hds.
Mit diesen Entscheidungen verschwinden sehr starke Frequenzbringer in den Orten. Das hat mittelfristig nur eines zur Folge: Geschäftsschließungen und Leerstand. „Unsere Orte sind nicht mehr belebt und attraktiv für Einheimische, aber auch für die vielen Gäste, die unsere Dörfer und Städte aufgrund ihrer Lebendigkeit aufsuchen.“
Schönhuber schließt seine Bilanz mit einem Appell ab: „Es gilt noch stärker in die Lebendigkeit und Attraktivität unserer Orte zu investieren und für den lokalen Einkauf zu sensibilisieren, damit der Handel, aber auch die Gastronomie und eine Reihe von Dienstleistungen weiterhin in den Orten ihre Betriebe weiterführen und Arbeitsplätze sichern können. Frequenzen in den Orten sind unsere Lebensader!“