Kein Steueraufkommen mehr vom lokalen Einzelhandel

hds: „Südtirol bekommt ein volkswirtschaftliches Problem“

Mittwoch, 25. November 2020 | 16:09 Uhr

Bozen – Für den hds – Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol ist die Rechnung leicht erstellt. „Der Einzelhandel in Südtirol generiert mit jedem geschlossenen Tag keinen Umsatz und somit auch kein Steueraufkommen für Land und Leute. Was das für den öffentlichen Haushalt und für den Wohlstand bedeutet, kann sich jeder ausmalen. Südtirol bekommt ein volkswirtschaftliches Problem“, resümiert hds-Präsident Philipp Moser die Lage.

„Mit jedem Tag, der mit geschlossenen Betrieben vergeht, verlieren wir Umsätze an die internationalen Onlinegiganten, die selbst hierzulande keine Steuern zahlen. Der Schaden nimmt bedenkliche Dimensionen ein!“, so Moser. Digitale Großkonzerne zahlen bis dato hierzulande dank Steueroptimierungen und -verschiebungen in Steueroasen keine Steuern für ihre erwirtschafteten Umsätze. Bereits offene stationäre Betriebe im Handel hätten einen enormen Wettbewerbsnachteil gegenüber den Onlinegiganten, geschweige die geschlossen Geschäfte. Derzeit sind in Südtirol immerhin rund 3500 Einzelhandelsbetriebe (circa 1100 davon im Bekleidungssektor) geschlossen.

Daher fordert der hds, dass der gesamte Südtiroler Handel am Montag, 30. November seine Tätigkeit wieder aufnehmen darf und nicht nur einzelne Sparten. „Es geht um Existenzen vieler Unternehmer, aber auch vieler Beschäftigten im Handel“, betont der hds-Präsident.

Berechnungen der Geoanalyse des hds hätten ergeben, dass täglich in Südtirol aufgrund der geschlossenen Handelsbetriebe rund zwölf Millionen Euro an Umsätzen verloren gehen. Ein wesentlicher Teil davon fließe in Richtung Onlinegiganten. Zudem seien in den vergangenen Monaten die Frequenzen in den Hauptorten Südtirols im Vergleich zum Vorjahr zwischen 60 und 80 Prozent zurückgegangen.

Die vom hds entwickelte Geoanalyse sei ein innovatives Instrument mit einer digitalen Landkarte Südtirols, die imstande sei, zukünftige Auswirkungen zu simulieren, Aufschluss über die Frequenzen sowie die Passantenströme zu geben. Die Geoanalyse sei somit ein verlässlicher Indikator für die Entwicklung von Südtirols Orten.

Von: mk

Bezirk: Bozen