Von: mk
Bozen – Mehr als 60 Freiwillige der 52 Südtiroler Vinzenzkonferenzen diskutierten heute im Bozner Kolpinghaus über ihren Einsatz. Caritas-Mitarbeiter gaben Inputs. Helfen braucht Zeit, aktives Zuhören und Reflexion, so das Fazit.
Sie gehören zu den unsichtbaren, aber unverzichtbaren Helferinnen und Helfern im ganzen Land: Mehrere hundert Freiwillige arbeiten tagaus, tagein in 52 Südtiroler Vinzenzkonferenzen, um Menschen in Not zur Seite zu stehen. Sie tun das freiwillig, selbständig und unabhängig voneinander. Einmal im Jahr treffen sie sich zu einem Impulstag. Heute Vormittag war es wieder soweit: Zentralratspräsident Siegfried Holzer lud in das Bozner Kolpinghaus, um mit den mehr als 60 Freiwilligen über Sinn, Art und Nachhaltigkeit des Helfens zu debattieren. Inhaltliche Inputs gaben Brigitte Hofmann und Priska Hell von der Caritas und der Bozner Dekan Bernhard Holzer. Helfendes Gespräch braucht keine Ratschläge. Jeder Notleidende weiß selbst, was ihm gut tut. Die Freiwilligen der Vinzenzkonferenzen brauchen vor allem ein offenes und reflektiertes Ohr, um aktiv zuzuhören und viel Zeit, um den Menschen einen Reifeprozess für Veränderung zu ermöglichen.
Die freiwillige Arbeit in der Vinzenzgemeinschaft fordert heraus. Notleidende Menschen kommen mit Hilfsanfragen und wollen diese oft umgehend gestillt wissen. Häufig geht es um finanzielle Not. Brigitte Hofmann als Leiterin der Caritas-Freiwilligenarbeit unterschied in ihrem Referat zwischen Hilfsanfrage und Bedürfnis. Sie machte deutlich, dass Freiwillige nicht für die Lösung des Problems zuständig seien, sondern für die Begleitung der Menschen in Not. Priska Hell von der Caritas-Sozialberatung verwies auf den großen Bedarf an Zeit, den Hilfe notwendig macht.
Dekan Bernhard Holzer betonte in seinem Referat, dass es um dauerhafte Beziehungen gehe. Er beleuchtete Jesus und dessen Umgang mit den Menschen. Jesus sei klar gewesen, habe jeden einzelnen und dessen Bedürfnis gesehen. Bernhard Holzer riet den Freiwilligen, gut auf sich selbst zu schauen. Denn Nächstenliebe beinhalte die Eigenliebe. Sie seien aufgerufen, die Menschen in Not im Sinne Jesu nicht an ihrer Vergangenheit festzunageln, sondern ihnen eine positive Zukunft zu eröffnen.