Von: mk
Bozen – Eine unverzügliche Reaktion vom gesetzgebenden Organ, damit die Umsetzung der Zuverlässigkeitsindexe ISA (Indici sintetici di affidabilità) und das Ausfüllen der entsprechenden Modelle für das Jahr 2018 im Ermessen der Steuerzahler liegt, fordert der Nationalrat der Wirtschaftsprüfer in einem Schreiben an Ministerpräsident Giuseppe Conte. Claudio Zago, Präsident der Kammer der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater der Provinz Bozen, beobachtet die Situation mit Sorge: „Ich kann bestätigen, dass die Lage, in der wir uns befinden und die ich während meines Aufenthalts in Rom selbst beobachten konnte, prekär ist. Und das alles nur wegen Verzögerungen bei der Bereitstellung der nötigen Mittel, um die ISA entsprechend umzusetzen. Wir haben schon zuvor in einem Brief an den Finanzminister Giovanni Tria darauf hingewiesen.”
Das Novum sieht vor, dass die betroffenen Steuerzahler, um ihr eigenes Zuverlässigkeitsprofil zu verbessern und um ins „Regime Premiale“ aufgenommen zu werden, in ihrer Steuererklärung zusätzliche Einnahmen angeben können, die nicht in der Buchhaltung erscheinen, aber sehr wohl bezüglich Einkommensabgaben, der regionalen Wertschöpfungssteuer (IRAP) und der Mehrwertsteuer (IVA) relevant sind. Die dabei anfallende höhere Steuerlast muss innerhalb der vorgegebenen Frist der Saldo-Zahlung der Einkommenssteuer bezahlt werden. Das Schreiben prangert jedoch die noch vorhandenen Missstände an: „Knapp 20 Tage vor Ablauf dieser Frist müssen wir nicht nur das Fehlen der nötigen Software für die Abwicklung der neuen ISA bemängeln, aber auch jenes der ‚zusätzlichen Daten‘, die für jeden einzelnen Steuerzahler von der Website der Agentur der Einnahmen vorsorglich heruntergeladen werden müssen und die unerlässlich dafür sind, damit die oben erwähnte Software überhaupt funktioniert.“
„Die Verzögerung ist schwerwiegend und inakzeptabel”, führt Zago weiter aus. „Wir dürfen nicht vergessen, dass die neuen ISA schon letztes Jahr abgewickelt werden sollten und dass zwei Jahre nach ihrer Ankündigung immer noch die nötigen Mittel fehlen.“
Im Schreiben an Tria forderten die Wirtschaftsprüfer eine Verlängerung der Zahlungsfrist für die Einkommenssteuern, die IRAP und die IVA bis zum 30. September. „Uns wurde mitgeteilt“, so Zago, „dass die Frist bis auf den 22. Juli verlängert wurde. Das reicht aber nicht, da die nötigen Mittel noch nicht zur Verfügung stehen. Und wir müssen uns erst damit auseinandersetzen und auch das Personal unserer Studios darin einweisen, bevor wir diese Neuerung richtig angehen können. Denn sie beinhaltet auch einige Besonderheiten, welche die ‚Studi-di-settore‘-Modelle zuvor nicht vorsahen. Man muss sich nur vor Augen führen, dass sich diese neuen Indexe auf die Daten der letzten acht Jahre beziehen und nicht auf die der letzten Steuererklärung. Daher und auch unter Berücksichtigung des Statutes des Steuerpflichtigen fordern wir eine weitere Fristverlängerung oder dass die Anwendung der ISA für das Jahr 2018 fakultativ ist. Ansonsten können wir unserer Arbeit nur mit schlechtem Gewissen und nicht mit der nötigen Professionalität nachgehen.“