Von: luk
Kastelruth – Es ist keine olympische Disziplin: und doch wenn man den Wettbewerb in Kastelruth verfolgt hat, könnte man meinen, es waren olympische Athleten am Start. Ausgetragen wurde der spannende Landesentscheid im Handmähen der Südtiroler Bauernjugend am Samstag, 4. September beim Hof zu Schgagul in Kastelruth. Landesmeister nennen darf sich Jan Agreiter aus Enneberg und Landesmeisterin ist Hannah Aichner aus Pfalzen.
Viel Ausdauer und Muskelkraft erfordert das Mähen mit der Sense. Feld für Feld wurde am Samstag beim Landesentscheid im Handmähen der Südtiroler Bauernjugend das Gras niedergemäht. Die Männer mussten ein Feld von 100 Quadratmetern möglichst schnell abmähen. Auf die Junioren warteten 70 Quadratmeter. Für die Frauen galt es jeweils 35 Quadratmeter zu mähen.
Nachdem das Feld abgemäht war, bewerteten die sechs Schiedsrichter das Feld und die saubere Mahd. Denn die Bewertungszeit ergibt sich aus der gestoppten Mähzeit sowie der Sauberkeit der Mahd, die mittels eines Schlüssels in einem Zeitzuschlag umgerechnet wird.
Trotz viel Training ließen die erschöpften Mäher am Ende jeder Mahd darauf schließen, dass das Handmähen ein Leistungssport ist, bei dem Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit in Kombination mit einem sauberen Schnitt, die Schlüssel zum Erfolg sind.
Gold in drei Kategorien
Bei den Frauen sicherte sich Hannah Aichner den ersten Platz vor Angelika Springeth aus Gries.
Georg Spiess aus Sarntal mähte bei den Männern am schnellsten vor Erbschwendtner Franz aus Österreich und Jan Agreiter aus Enneberg. Georg Paris aus St. Walburg hatte bei den Junioren den besten Sensenschwung. Er holte sich „Gold“ vor Stefan Kargruber aus Taisten und Lukas Walpodth aus Kastelruth.
Landesmeisterin darf sich Hannah Aichner aus Pfalzen nennen, Landesmeister ist Jan Agreiter aus Enneberg. Landesmeisterin und Landesmeister werden jeweils die Ersten in den Kategorien Frauen und Männer, die unter 35 Jahre alt sind.
Staffelmähen und Gaudi-Wettmähen
Insgesamt 18 Mäher versuchten sich beim Staffelmähen im Team zu beweisen. Das beste Team bildeten Fabian und Klaus Lanziner sowie Hannah Aichner, die als Frau das Team abrundete.
Für alle, die selbst einmal den Sensenschnitt probieren wollten, hat die Südtiroler Bauernjugend ein Gaudi-Mähen organisiert, bei dem ein Feld von 4×5 Metern abgemäht werden musste. Dort versuchten auch viele Neueinsteiger ihr Glück. Insgesamt hatten 24 Interessierte „Schneid“ und probierten die spannende Disziplin selbst aus. Die Mitglieder des Südtiroler Mäherteams zeigten vorab mit Freude das Handwerk und liehen den Neulingen ihre Sense, die sie vorher nochmal gewetzt und gedengelt haben.
„Beim Gaudi-Mähen gewinnt nicht der schnellste Teilnehmer, sondern der, der sich am nächsten zum Mittelwert mäht“, erklärt Angelika Springeth, Landesleiterin der Südtiroler Bauernjugend. Georg Kofler aus Ritten gelang dies, er mähte sich am nächsten zum Mittelwert, der zwei Minuten, 40 Sekunden und 79 Hundertstel betrug. Den zweiten und dritten Platz belegten Josef Gasser aus St. Lorenzen und Fabian Lanziner aus Kastelruth. Der zehnjährige Samuel Kaserer aus Kastelbell/Galsaun erhielt einen Preis als jüngster Teilnehmer. Reinhard Kargruber aus Taisten erhielt den Preis als ältester Teilnehmer.
Tolles Rahmenprogramm
Für ein tolles Fest mit viel Unterhaltung sorgte die SBJ-Ortsgruppe Kastelruth sowie der Bezirk Bozen. Von guter Musik bis hin zu leckeren Torten war beim Handmähen alles dabei. Besonders begeistert waren die Teilnehmer und Zuschauer von der „Schellrodel Musig“ und den Goaslschnöllern, die in Kastelruth das Fest zu einer traditionellen Feier gemacht haben. Dies erkannte man auch an den Festtagstrachten, in denen viele Einwohner von Kastelruth aufs Fest gekommen sind. Viel Lob gab es von den Teilnehmern und Zuschauern.