Von: mk
Bozen – Fruchtig, fein und elegant: Vielversprechende Weine lagern hinter den architektonisch eindrucksvollen Fassaden in Moritzing, Bozen. Der Jahrgang 2021, der dort in Holzfässern reift, lässt auf Großes hoffen.
Was den heurigen Jahrgang von anderen abhebt, ist die hervorragende Qualität der Trauben. Stephan Filippi, Önologe der wichtigsten Südtiroler Weinkellerei und Vizepräsident des italienischen Önologen-Verbandes, bezeichnet die letzte Ernte der Mitglieder der Kellerei Bozen als „außergewöhnlich“.
Ausgezeichnetes Klima
Dies ist nicht nur den günstigen Wetterbedingungen der letzten Monate zu verdanken, sondern auch mutigen Entscheidungen im Weinberg. Filippi erklärt: „Die Ernte 2021 ist geprägt von einem, gemessen am Durchschnitt der vergangenen Jahre, verspäteten Vegetationszyklus durch die kühlen Frühlingstemperaturen. Im Sommer hingegen herrschten optimale Bedingungen.“
Auch die für Südtirol typischen Temperaturschwankungen wirkten sich positiv aus. „Der Wechsel von milden Tagen zu kalten Nächten in der Vorernte- und Erntezeit ist immer ausschlaggebend dafür, wie fruchtig der Wein sein wird”, so Stephan Filippi weiter. „Durch den etwas langsameren Reifeprozess mussten wir mit der Weinlese etwas länger warten – letztendlich haben wir die Ernte etwa zwei Wochen später beendet als im Jahr 2020.“
Schwierige Entscheidungen
Es war nicht einfach, die Winzer der Kellerei Bozen davon zu überzeugen, geduldig zu bleiben. „Man muss ständig die Wetterlage studieren und den Reifegrad der Trauben genau beobachten”, erläutert der Experte. „Wenn der perfekte Moment noch nicht gekommen ist, muss man den Mut haben, unbequeme Entscheidungen zu treffen und mit der Ernte noch ein wenig zu warten“, so Filippi. Eine frühe Ernte würde zu nicht voll ausgereiften Trauben und grünlicheren Weinen führen, während überreife Früchte zu stark marmeladigen Aromen führen und einen zu hohen Alkoholgehalt verursachen.
Das Unerwartete bewältigen
Der Kreislauf der Natur bringt nicht immer die gewünschten Ergebnisse, in der Kellerei Bozen werden jedoch keine Kompromisse eingegangen. „Nach dem Hagelsturm, der 2019 die Lagrein-Parzelle in Gries zerstörte, haben wir beschlossen, unsere Traditionsetikette Taber nicht abzufüllen”, verrät der Kellermeister. Zum Glück ein seltener Umstand, der zuvor nur einmal 2008 vorkam. „Eigentlich hätte der Taber schon zu Weihnachten auf den Markt kommen sollen, aber wir präsentieren unseren Kunden nur Weine auf höchstem Niveau“, begründet Filippi den Ausfall. „Der Taber 2020, der derzeit in Moritzing reift, erfüllt unser Qualitätsversprechen dafür umso mehr.“
Herausragende Weine werden erwartet
Die ersten Verkostungen wecken sehr hohe Erwartungen. „Es ist ein großartiges Jahr für den Sauvignon, aber auch der Chardonnay, der Weißburgunder und der Gewürztraminer sind erstklassig. Weitere Sorten, die uns positiv überraschen, sind der Lagrein und der Vernatsch – der St. Magdalener wird exquisit. Die spätere Ernte hat sich gelohnt“, verspricht Filippi.