Von: luk
Bozen – Nachdem Ministerpräsident Gentiloni die Beibehaltung der Voucher bestätigt, Änderungen aber nicht ausgeschlossen hat, zieht die Abteilung Arbeit Bilanz.
Knapp 90.000 Meldungen zur Beschäftigung mit Wertgutscheinen, den sogenannten Voucher, sind seit Beginn der Meldepflicht vor rund zwei Monaten im Arbeitsinspektorat des Landes eingegangen. Bekanntlich müssen Betriebe und Unternehmen, die Arbeitnehmer mit Wertgutscheinen beschäftigen, vor Arbeitsbeginn die wichtigsten Informationen dem Arbeitsinspektorat mittels E-Mail mitteilen. In diesen zwei Monaten sind in rund 4.500 Betrieben fast 11.000 Personen mit Vouchern beschäftigt worden.
Die Beobachtungsstelle für den Arbeitsmarkt hat die Meldungen etwas genauer unter die Lupe genommen und eine interessante Feststellung gemacht: Fast ein Viertel der gesamten Voucherbeschäftigung konzentiret sich auf nur 44 Betriebe. Mit anderen Worten: Ein Prozent der Betriebe, die mit Wertgutscheinen entlohnte Arbeitnehmer gemeldet haben, decken 25 Prozent der Gesamtbeschäftigung mit dieser Form ab.
Durchschnittlich arbeiten pro Tag rund 1.040 Menschen in Südtirol mit diesem prekären Vertrag, das entspricht 0,5 Prozent der abhängigen Beschäftigung. Die Arbeitsdauer beträgt im Schnitt etwas mehr als die Hälfte eines herkömmlichen Arbeitstages, nämlich 4,4 Stunden. Insgesamt entsprechen die Vouchertätigkeiten einem Arbeitsvolumen von 760 Arbeitnehmern mit einem Vollzeitvertrag.
Die Beschäftigung mit Wertgutscheinen schwankt stark zwischen den einzelnen Wochentagen. Die meisten Anstellungen mit Vouchern erfolgen jeweils am Freitag und Samstag. Am wenigsten werden diese geringfügigen Beschäftgungen an den Montagen in Anspruch genommen.
Die zwei größten Sektoren, die Beschäftigungsverhältnisse mit Vouchern meldeten, sind das Gastgewerbe (33 Prozent aller Stunden) und der Handel (26 Prozent). Insgesamt werden dabei mehr Frauen als Männer eingesetzt. Weniger als die Hälfte der Meldungen betreffen Arbeitnehmer zwischen 30 und 60 Jahren, während fast ebensoviele der Arbeitnehmer unter 30 Jahre alt sind. Nur 14 Prozent entfallen auf ältere Arbeitnehmer über 60 Jahre.
“Diese Daten beziehen sich auf einen besonderen Zeitraum, da die ersten Wochen im Gastgewerbe zur Nebensaison zählten und dann die vorweihnachtliche Hochsaison einsetzte”, erklärt der Abteilungsdirektor für Arbeit, Helmuth Sinn. “Während der Advent- und Weihnachtszeit wurden die Voucher im Handel und im Gastgewerbe verstärkt eingesetzt. Der Höchstwert wurde am 9. Dezember (Black Friday) mit 2.260 Stunden erreicht und der Tiefstwert von weniger als 80 Stunden am 25. Dezember.”