Von: mk
Bozen – Mit Wut, Enttäuschung und Gegenwehr reagieren die Schönheitspfleger und Friseure italienweit auf die verlängerte Betriebsschließung. National rechnet man mit Verlusten in Höhe von 1,1 Mrd. Euro. 49.000 Beschäftigte riskieren, ihren Job zu verlieren.
Unverständlich und inakzeptabel. So bezeichnet die Obfrau der Friseure im lvh Sigrid Terleth und die Obfrau der Schönheitspfleger im lvh Karin Ploner die gestern verkündete Entscheidung der römischen Regierung, Friseur- und Kosmetiksalons erst am 1. Juni wieder zu öffnen. „Kein anderer Bereich arbeitet seit jeher mit höchsten Hygiene- und Sicherheitsvorschriften wie unserer. Dass die Gesundheit und die Vermeidung weiterer Infektionen Vorrang hat, steht außer Frage. Deshalb haben wir uns bemüht, weitere konkrete Vorschläge auszuarbeiten, wie sicheres Arbeiten im Kontakt mit Kunden garantiert werden kann. Und nun erhalten wir diesen Schlag ins Gesicht“, zeigen sich Ploner und Terleth enttäuscht. Eine derartige Entscheidung könne man auf keinen Fall akzeptieren. Nun stünden zu viele Existenzen auf dem Spiel.
Laut einer Hochrechnung des italienischen Handwerkerverbandes Confartigianato Imprese beläuft sich der wirtschaftliche Verlust der zwei Berufskategorien aufgrund der Schließung in den Monaten März, April und Mai bereits auf 1,1 Mrd. Euro. Hinzu kommen die Auswirkungen dieser Entscheidung auf die Beschäftigung: Durch die fehlenden Einnahmen laufen nun 49.000 Beschäftigte Gefahr, ihre Arbeit zu verlieren.
In Südtirol hofft man nun auf ein Einlenken durch die Landespolitik. „Die einzige Hoffnung ist eine lokale Verordnung durch unseren Landeshauptmann. Ein weiterer Monat ohne Einnahmen kann für zu viele Kleinbetriebe das endgültige Aus bedeuten“, betonen die zwei Obfrauen. Unterstützung erhalten die zwei Berufskategorien seit Beginn der Krise vom lvh. „Leider sind wir nicht der Gesetzgeber, aber wir werden auch weiterhin auf allen Ebenen intervenieren, um eine frühzeitige Öffnung zu erzielen.
Besonders mit der Landespolitik sind wir nach wie vor in engem Kontakt, um mögliche Spielräume auszuloten. Gemeinsam mit den Sozialpartnern wurde bereits ein Leitfaden ausgearbeitet, der einen konkreten Vorschlag für sicheres Arbeiten im Bereich der Körperpflege darstellt“, betont lvh-Präsident Martin Haller.