Von: luk
Bozen – Nach der gestrigen Genehmigung durch die Landesregierung hat Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler heute den Landeszivilschutzplan bei einer Pressekonferenz vorgestellt.
“Der Landeszivilschutzplan wurde am 24. August vom Landeszivilschutzkomitee beschlossen”, berichtet Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler, der den Plan in der gestrigen (5. September) Sitzung der Landesregierung vorgelegt hat. Nach erfolgter Genehmigung hat er das in gedruckter Form derzeit 399 Seiten umfassende, flexibel gestaltete Kompendium heute im Rahmen einer Pressekonferenz dargelegt. “Angesichts der steigenden Anzahl an Naturereignissen werden wir auch die Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung hochfahren”, betonte Landesrat Schuler.
Integrales Risikomanagement
Ziel des Landeszivilschutzplanes ist es, auf Landesebene Ereignisse zu bewältigen, die durch Menschen oder die Natur verursacht werden. Die Ereignisbewältigung ist Teil eines integralen Risikomanagements: Neben Vorhersage und kurzfristiger Vorbereitung umfasst dieses alle Maßnahmen zur Bewältigung einer Krisensituation. Dazu zählen eine transparente Definition der Zuständigkeiten, ein effizientes Informationsmanagement, die Koordinierung von Rettungs- und Hilfsmaßnahmen für die betroffene Bevölkerung, die Wiederinstandsetzung öffentlicher Bauten und Infrastrukturen sowie die Förderung des Wiederaufbaus von beschädigtem und zerstörtem Privateigentum.
Warnung sicherstellen, Resilienz fördern
Zu den Inhalten des Landeszivilschutzplans gehören die Sicherstellung einer effizienten Warnung, um die Vorbereitung auf das zu erwartende Ereignis zu ermöglichen, und die Gewährleistung eines wirksamen und zuverlässigen Alarmierungs- und Kommunikationssystems beziehungsweise der Ereignisbewältigung. “Vor allem”, unterstrich Landesrat Schuler, “geht es um den Schutz des Lebens von Menschen sowie ihres Hab und Guts, um den Schutz von Tieren und Umwelt, von Siedlungen und Produktionstätigkeiten”. Wichtig ist auch eine Analyse der Schadensfolgen und eine schnellstmögliche Wiederherstellung der Normalität. “Außerdem soll die Resilienz gefördert werden”, erläuterte Schuler: Es sei wichtig, die Bürgerinnen und Bürger über eventuell eintretende Extremereignisse aufzuklären und sie dazu zu motivieren, selbst Verantwortung für Eigenschutz und Widerstandsfähigkeit zu übernehmen. Denn nur wer gut vorbereitet ist, entwickelt die Fähigkeit der Resilienz, kann in einer Krisensituation in geeigneter Weise auf Bedrohungen reagieren und leidet nicht unter einer Unterbrechung der externen Versorgung.
Ausarbeitung in einem Prozess der Beteiligung
Der Landeszivilschutzplan wurde in einem Zeitraum von zehn Jahren in einem Prozess der Beteiligung und der schrittweisen Entwicklung ausgearbeitet. Der Auftrag, die Ausarbeitung des Konzepts und eine erste Version gehen auf den Zeitraum von 2013 bis 2017 zurück, fasste Landesrat Schuler zusammen: Zwischen 2018 und 2019 erfolgte im Rahmen einer Workshop-Reihe ein Austausch mit Interessengruppen, um die Struktur, die Grundsätze und den Inhalt des Plans zu definieren, das Einsatzmodell, die Szenarien und die Schutzmaßnahmen zu vertiefen und die Inhalte in Bezug auf Flächen und Gebäude für den Notfall sowie den Schutz von Kulturgütern zu entwickeln. Zwischen 2019 und 2021 wurden die Inhalte geprüft, übersetzt, angepasst und digitalisiert.
Der Landeszivilschutzplan stützt sich auf ein System digitaler Informationen, die über IT-Plattformen, Datenbanken und territoriale Informationssysteme wie den Zivilschutzbrowser und das Multikanal-Kommunikationssystem Nowtice abgerufen werden können. Der Landeszivilschutzplan basiert auf nationalen Notfallplänen und bildet die Grundlage für die Ausarbeitung anderer spezifischer Pläne für verschiedene Ereignisszenarien und die Gemeindezivilschutzpläne.