ASGB spart nicht mit Kritik

“Lassen nicht zu, dass das Sanitätspersonal mit Krümeln abgespeist wird”

Freitag, 03. Dezember 2021 | 13:01 Uhr

Bozen – Hart ins Gericht geht der Vorsitzende des Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes (ASGB), Tony Tschenett, mit der Verhandlungsdelegation des Südtiroler Sanitätsbetriebes, die den Gewerkschaften einen skandalösen Teilvertrag zur Unterschrift vorgelegt haben. Tschenett spart auch nicht mit Kritik an den anderen Gewerkschaftsorganisationen, die diesen unterzeichnet haben.

„Ich möchte nochmals vorausschicken, dass der ASGB am 15. November dieses Jahres zu einer Pressekonferenz geladen und in dessen Rahmen einen Beschlussantrag für eine signifikante Lohnerhöhung vorgestellt hat. Damals haben wir eine Erhöhung von mindestens 250 Euro brutto monatlich für Altenpfleger und das nichtärztliche sanitäre Personal gefordert. Die Opposition hat unseren Beschlussantrag vollinhaltlich unterstützt und zur Behandlung im Landtag im Laufe des Monats Dezember eingereicht“, so der ASGB-Chef.

„Der Südtiroler Sanitätsbetrieb hat den Gewerkschaftsorganisationen nun den zweiten Teilvertrag zur Erneuerung des Bereichskollektivvertrages für das nichtärztliche Personal zur Unterschrift vorgelegt. Dieser sieht eine ‚spezifische Pflegezulage‘ von 90 Euro brutto, sowie eine ‚Zulage für den Patientenschutz und die Förderung der Gesundheit‘ von 62 Euro brutto für das sanitäre Personal vor. Also bei weitem nicht unsere geforderte Summe. Aus diesem Grund ist die Verhandlungsdelegation des ASGB auch nicht der Einladung des Sanitätsbetriebes, den 2. Teilvertrag zu unterzeichnen, nachgekommen“, erläutert Tschenett.

Der Teilvertrag würde laut dem ASGB-Vorsitzenden aber auch weitere nicht nachvollziehbare Punkte aufweisen. Unter anderem sei es unverständlich, warum die vorgeschlagene Regelung in Bezug auf die „Zusatzleistungen“ nur auf zwei Berufsgruppen und davon nur auf Mitarbeiter, die in einem Vollzeitarbeitsverhältnis angestellt sind, beschränkt ist. Zudem sei es vorgesehen, die Entschädigung für den Bereitschaftsdienst nur zum Teil an jene der Ärzte anzupassen – eine Ungleichbehandlung, die der ASGB so nicht akzeptieren könne.

„Erschrocken bin ich persönlich über den Umstand, dass sich die anderen Gewerkschaftsorganisationen mit diesen Krümeln abspeisen lassen und den Teilvertrag wirklich unterzeichnet haben. Ich denke, dass uns eine geschlossene Verweigerung der Unterzeichnung des Vertrages unserem gemeinsamen Ziel der Aufwertung der betroffenen Berufsgruppen nähergebracht hätte. Durch die Unterschrift der anderen Gewerkschaften wird nun leider der öffentlichen Verhandlungsdelegation suggeriert, der Großteil der Arbeitnehmervertreter würde den Inhalt des Vertrages teilen“, so Tschenett.

Der ASGB-Chef fordert den Südtiroler Landtag auf, “den Beschlussantrag zur Lohnerhöhung, den die Opposition vollzählig unterzeichnet hat, zu genehmigen und Worten endlich Taten folgen zu lassen.”

Von: luk

Bezirk: Bozen