Von: axa
Eisacktal/Lüsen – Bisher mussten Lüsner Bürger nach Brixen fahren, um sich nach dem Arztbesuch die notwendigen Medikamente zu besorgen. In Zukunft soll gegenüber der Praxis des Basisarztes in Lüsen eine Medikamentenausgabe eingerichtet werden. Ein Plus an Lebensqualität für die ländliche Gemeinde.
Den Arzt in unmittelbarer Nähe zu haben und auch gleich noch die Medikamente in der Apotheke um die Ecke einkaufen zu können, ist für viele Stadtbewohner eine Selbstverständlichkeit. In ländlichen Gemeinden
ist das hingegen eher die Ausnahme. Insbesondere für ältere Menschen, die nicht mehr so mobil sind aber auch für Familien mit Kindern ist das vielfach ein Verlust an Lebensqualität, der einige mitunter auch dazu
bewegt, vom Land in die Stadt zu ziehen.
Das EU-finanzierte LEADER-Programm im Rahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum der Autonomen Provinz Bozen setzt genau an diesem Punkt an und versucht, durch eine finanzielle Unterstützung von Initiativen der lokalen Bevölkerung, die ländlichen Regionen in ihrer Entwicklung zu stärken und den Standortnachteil gegenüber städtischen Zentren zu verringern.
„Für uns als Gemeinde ist es wichtig, die Nahversorgung für die örtliche Bevölkerung so gut wie möglich zu erhalten. Nur so bleiben wir als ländliche Gemeinde langfristig ein attraktiver Wohn- und Wirtschaftsraum!“,
ist Josef Fischnaller, Bürgermeister der Gemeinde Lüsen überzeugt. Obwohl die Stadt Brixen nur gute 13 Kilometer entfernt liegt und über ein vielfältiges Dienstleistungs- und Einkaufsangebot verfügt, hat die Gemeinde Lüsen in den letzten Jahren versucht, ihre örtlichen Infrastrukturen zu erhalten und auch auszubauen.
Mit dem Kauf des ehemaligen Gasthofes „Unterwirt“ im Dorfzentrum war es der Gemeinde möglich u.a. auch Räumlichkeiten für die medizinische Grundversorgung der Bevölkerung zu schaffen, die ebenerdig und damit
barrierefrei zugänglich sind. Im Rahmen eines LEADER-Projektes im Umfang von rund 200.000 Euro soll nun neben der bereits eingerichteten Arztpraxis eine Medikamentenausgabe eingerichtet werden.
Die Medikamentenausgabe soll dann an mindestens drei Tagen, und mindestens 20 Stunden in der Woche offen sein, verfügt aber auch über einen sog. Kommissionierautomaten, der eine 24-stündige Abholung von Medikamenten ermöglicht. Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Eisacktaler Dolomiten hat in ihrer Sitzung Ende Mai grünes Licht für das Projekt gegeben. Das Projekt liegt nun zur weiteren Prüfung bei den zuständigen Landesämtern auf. Die Gemeinde hofft innerhalb Herbst 2018 die notwendige finanzielle Zusage zu bekommen, um dann im Frühjahr 2019 mit den Arbeiten beginnen zu können.
„Mit der Medikamentenausgabe realisieren wir ein weiteres Element, das die Lebensqualität in der Gemeinde langfristig sichert.“, meint Bürgermeister Josef Fischnaller. Das Projekt reiht sich damit in eine Serie von Projekten, die in den letzten Jahren umgesetzt wurden und sich nicht nur bei der örtlichen Bevölkerung sondern auch bei Gästen aus anderen Gemeinden oder auch Touristen einer großen Beliebtheit erfreuen.