Von: mk
Bozen – Mit einem Demenzerkrankten zu kommunizieren ist schwierig. Validation ist eine Möglichkeit, um mit Betroffenen in Kontakt zu treten, auf sie einzugehen und sie besser zu verstehen. Acht Mitarbeiter aus verschiedenen Südtiroler Seniorenwohnheimen absolvierten gestern erfolgreich die Prüfung zum Validationsanwender.
Demenz wird mittlerweile als Volkskrankheit der Gegenwart bezeichnet. Jährlich erkranken in Südtirol über 1.000 Menschen an Demenz. Betroffene verleugnen anfangs die leichte Verwirrtheit, die sich in Vergessen und Desorientiertheit äußert. Sprache, Fähigkeit zu Koordination und alltägliche Aktivitäten werden schließlich auch beeinflusst. Neue Eindrücke werden nicht mehr richtig mit den lebenslangen Erfahrungen verknüpft. Unkontrollierte Handlungen und Gefühlsausbrüche sind oftmals die Folge.
Die Gesellschaft ist großteils überfordert mit den Menschen, die in ihrer eigenen Welt leben. Angehörige akzeptieren nur sehr schwer, das Fortschreiten der Krankheit und versuchen die Mutter oder den Vater immer wieder zurück in die für sie „richtige“ Welt zu holen. Konflikte sind unausweichlich. „Irgendwann wird die Situation für Angehörige zu schwierig. Seniorenwohnheime sind dann oft eine mögliche Lösung, da die Strukturen und ihre Mitarbeiter sehr gut auf die Bedürfnisse von Demenz-Betroffenen eingestellt sind – auch dank dieser Ausbildung!“, so der Verbandspräsident Norbert Bertignoll. Aus diesem Grund organisierte bereits zum dritten Mal der Verband der Seniorenwohnheime Südtirols die zertifizierte Ausbildung zum Validationsanwender nach Naomi Feil – eine amerikanische Gerontologin und die Begründerin dieser Methode.
Die Ausbildung
Die acht frisch gebackenen Validationsanwender arbeiten bereits seit mehreren Jahren in Südtiroler Seniorenwohnheimen als Pflegekräfte oder Führungskräfte in der Pflege. Sie sind zwar tagtäglich mit Demenzerkrankten in Kontakt, stoßen aber immer wieder an ihre Grenzen. Durch die Ausbildung sehen sie ihre Bewohner in einem anderen Licht und gehen anders auf sie zu. Als Folge werden die Betroffenen ruhiger und fühlen sich wohler. Paolo Cainelli, Pflegedienstleiter im Seniorenwohnheim Salurn und Absolvent der Ausbildung bestätigt: „Die soeben beendete Weiterbildung war eine großartige Gelegenheit auf persönlichem wie auch auf professionellem Weg zu wachsen. Dank der ausgezeichneten Organisation von Seiten des Verbandes der Seniorenwohnheime und dank der tadellosen Begleitung durch die Kursleiterin Ilaria Maracchi von der Autorisierten-Validation-Organisation Castellini aus Melegnano (Mailand), empfehle ich diese Erfahrung allen Personen weiter, die sich aus verschiedensten Gründen um mangelhaft orientierte und desorientierte ältere Menschen kümmern.“
Eine vierte Gruppe befindet sich noch in der umfangreichen Ausbildung, die aus Theoriemodulen und zahlreichen Praxisnachweisen besteht. Validation – als Methode im Umgang mit Demenz-Betroffenen und alten, verwirrten Menschen – ist in den meisten Fällen sehr hilfreich. Wertschätzung und Würde des Betroffenen stehen dabei im Mittelpunkt. Die Teilnehmer erlernen verbale und nonverbale Techniken im Umgang mit den Demenzbetroffen wie Gespräche zu führen und Fragen zu stellen ohne nach dem Warum zu fragen, aber auch gezielte Berührungen einzusetzen. Den Validationsanwendern wird dabei viel Einfühlungsvermögen abverlangt.