Von: mk
Bozen – Aussortierter Kleidung neues Leben einhauchen und damit eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft fördern. Das ist die Idee hinter NaZeNa. Das Start-up konnte sich gestern Abend im NOI Techpark beim großen Euregio-Finale von adventureX den ersten Platz sichern. Dieser Geschäftsmodellwettbewerb will Start-upper und Nachwuchskräfte bestmöglich für die Gründung eines erfolgreichen Unternehmens rüsten.
NaZeNa – gegründet im April 2019 von Giulia De Rossi und Stefano Lora – wurde gestern für das beste Geschäftsmodell in der Euregio ausgezeichnet, und zwar im NOI Techpark, wo das Finale von adventureX heuer zum ersten Mal ausgetragen wurde. Das Start-up konnte mit seiner Geschäftsidee eine unabhängige Jury überzeugen, die sich aus dem Unternehmer und Angel-Investor Harald Oberrauch, Susanna Zuccarini, Business Developer und Analyst bei Invitalia, und Walter Ischia, Strategic Advisor Finance bei Swarm Analytics und Start-up-und Investment-Experte, zusammensetzte. Nur 3 Minuten hatte De Rossi beim gestrigen Finale Zeit, um das Geschäftsmodell zu präsentieren.
„Im Schnitt wirft jede Person jährlich 34 kg an gebrauchter Kleidung weg. Davon landen 85% direkt in Verbrennungsanlagen oder auf Mülldeponien. Wir sind davon überzeugt, dass es einen alternativen Weg gibt. NaZeNa wurde mit dem Ziel gegründet, den Verpackungssektor umzukrempeln, indem wir neue, nachhaltige Materialen einführen, die es uns ermöglichen, auf Papier, Karton, Aluminium, Glas und Plastik zu verzichten. Wir möchten Verpackungsmaterial aus gebrauchter Kleidung herstellen“, erklärt adventureX-Gewinnerin Giulia De Rossi und fügt hinzu: „Wir freuen uns riesig über unseren Sieg. In den vergangenen Monaten haben wir dank adventureX verstanden, was es konkret bedeutet, eine Geschäftsidee zu entwickeln. Wir haben uns persönlich eingebracht, hart gearbeitet und viel von unseren Coaches gelernt. Und jetzt freuen wir uns darauf, die Reise fortzusetzen und weiter an unserem Projekt zu arbeiten.”
NaZeNa konnte sich gegen acht Finalisten durchsetzen. Im Euregio-Finale von adventureX standen insgesamt 9 Projekte: drei aus dem Trentino, drei aus Südtirol und drei aus Nordtirol. AdventureX wird im Rahmen des Projekts „Startup.Euregio ITAT 1040“ organisiert. Finanziert wird Letzteres aus dem Fonds für regionale Entwicklung und aus dem Programm Interreg VA Italien-Österreich 2014-2020.
„NaZeNa ist der diesjährige Sieger, aber auch alle anderen Teams haben sehr strukturierte Geschäftsmodelle präsentiert”, so Petra Gratl, Koordinatorin von adventureX und Leiterin des Start-up Incubator im NOI Techpark. „Das zeigt uns, dass sie die Idee hinter dieser Initiative voll erfasst haben: Bei adventureX geht es darum, sich alle wichtigen Tools zur Ausarbeitung eines Geschäftsmodells anzueignen und zu lernen, Vertrauen in die eigenen Ideen zu haben.”
Und Harald Oberrauch fügte hinzu. „Es ist immer wieder spannend, so entschlossene und begeisterte junge Menschen zu sehen. AdventureX ist eine tolle Gelegenheit, sich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln“, erklärte der erfolgreiche Unternehmer, Angel-Investor und Mitbegründer des Tirolean Business Angel Network. „Die Teilnehmer haben gelernt, ihre Ideen umzusetzen und ihr unternehmerisches Talent weiter auszubauen.“
An der diesjährigen Auflage des Geschäftsmodellwettbewerbs haben sich 105 Teams mit 248 Teilnehmern beteiligt. Drei Monate lang wurden sie von 36 Coaches begleitet. Dabei haben die Unternehmer in spe erfahren, wie ein Geschäftsmodell entsteht und wie wichtig dieses für den Erfolg eines Betriebes ist. Eine Art „Identitätskarte” des Unternehmens, die, wenn sie korrekt ausgearbeitet wird, ein wertvolles Instrument für den Zugang zu Finanzmitteln und Investoren darstellt. Im Rahmen von adventureX konnten die Teilnehmer diverse Workshops zu den Schlüsselthemen Geschäftsmodell-Canvas, öffentliche und private Finanzierung, Kundenvalidierung und Schutz des geistigen Eigentums besuchen.
Alle teilnehmenden Projekte wurden anhand von bestimmten Parametern wie der Machbarkeit und Skalierbarkeit der Idee, der Zusammensetzung des Teams, dem Innovationsgrad, dem Marktpotenzial, der Investitionsmöglichkeit und dem Geschäftsmodell bewertet. NaZeNa konnte in all diesen Bereichen punkten und hat zwei Tickets für Bits&Pretzels in München erhalten. Die dreitägige Konferenz, die heuer vom 29. September bis 1. Oktober stattfindet, lockt alljährlich über 5000 Gründer und Gründungsinteressierte aus der internationalen Start-up-Szene an.
adventureX in Südtirol – Am Südtiroler adventureX-Landeswettbewerb haben sich heuer 26 Teams mit 55 Personen beteiligt. Zehn Teams haben abschließend ein Geschäftsmodell präsentiert. Und aus dieser Gruppe wurden am vergangenen 6. Juni im NOI Techpark die drei Teams ausgewählt, die am großen Finale teilnehmen durften. Und das sind: Company Mood Barometer (erster Platz), ein digitales Tool, mit dem das Klima im Unternehmen gemessen werden kann; BioLogik-System (Platz zwei) mit einem intelligenten Recycling-System für die Landwirtschaft; John O.S. (dritter Platz) mit einer Software zur Verbreitung des Internets der Dinge unter Klein- und Mittelbetrieben. Sowohl Company Mood Barometer als auch John O.S. wurden von Studenten der Freien Universität Bozen ins Leben gerufen. Die drei Südtiroler Gewinner durften sich aber nicht nur am Euregio-Finale beteiligen, sondern erhielten zudem Zugang zum Pre-Inkubationsprogramm des NOI Start-up Incubator sowie Gutscheine für WIFI-Schulungen im Wert von 200 Euro für den dritten Platz, von 300 Euro für den zweiten und von 500 Euro für den ersten Platz. Darüber hinaus hat der Erstplatzierte einen 8.000-Euro-Gutschein für eine Geschäftsreise zu einem Start-up-Hotspot seiner Wahl erhalten – und zwar weltweit. Dieser Preis wurde von der Stiftung Südtiroler Sparkasse gesponsert.
Auch diese Teams standen im Finale von adventureX: Igloo und Artaxy für Trentino, HyFish, Elite Water und Akonous für Nordtirol.