Von: luk
Innsbruck/Bozen – In Tirol werden Lkw weiter an den Pranger gestellt. Die Anklage: Überschreitung der Stickoxidwerte aufgrund eines AdBlue-Ersatzes. Die Folge: Lkw sollen zukünftig noch stärker kontrolliert werden. Südtirols Frächter dementieren derartige Anschuldigungen.
Der Obmann der Warentransporteure im lvh Elmar Morandell spricht von Schikane. Schon wieder werde gezielt Hetze gegen die Lkw und deren Arbeit betrieben. „Mir scheint, als ob die Bevölkerung und vor allem die Politik in Tirol den Transport von Waren weder brauche noch wolle. Ansonsten sind mir derartige Beschuldigungen und Diskussionen einfach unverständlich“, erklärt Morandell.
Kurz zum Hintergrund: Die Frächter werden beschuldigt, dass sie anstelle von Ad-Blue einen Ersatz in den Tank füllen und damit die Feinstaubwerte in die Höhe treiben. AdBlue ist eine hochreine, wässrige Harnstofflösung, die als Betriebsstoff in Dieselfahrzeugen eingesetzt wird und die die Reduzierung von Stickoxid-Emissionen um bis zu 90 Prozent ermöglicht. „Technisch ist es aufgrund der Tanköffnung nahezu unmöglich, etwas anderes als AdBlue einzufüllen. Außerdem besteht die Gefahr, dass ein Ersatzstoff andere Schäden am Fahrzeug anrichtet. Dieses Risiko ist viel zu groß“, fährt Morandell fort.
Tirol hat nun noch schärfere Kontrollen der Lkw angekündigt. Diese betreffen schlussendlich auch die Südtiroler und italienischen Frächter, die auf die Barrikaden gehen nach dieser Nachricht. „Wenn Lkw auf einen Verdacht hin in einer Werkstatt komplett auseinandergenommen werden, entsteht ein wirtschaftlicher Schaden für den Betrieb, weil der Lkw tagelang ausfällt, der Fahrer nicht mehr nach Hause kommt und die Kosten explodieren. Für unser Land entsteht ein volkswirtschaftlicher Schaden, da der freie Warentransport in und aus Südtirol gehemmt und damit die Wirtschaft gelähmt wird. „Die derzeit umweltfreundlichste und vor allem einzig praktikable Lösung für Schwerfahrzeuge ist Flüssigerdgas LNG (liquefied natural gas). Obwohl LNG-Lkw weniger Stickoxid und andere Schadstoffe ausstoßen, werden diese komischerweise in Tirol nicht als Lkw mit Alternativantrieb angesehen. Die einzige sinnvolle Maßnahme wäre, wenn Tirol eine Mautreduzierung oder die Ausnahme vom Nachtfahrverbot für LNG-Fahrzeuge einführen würde“, unterstreicht Morandell.