Von: mk
Bozen – Am gestrigen Dienstagnachmittag hat eine Steuerungsgruppe des Leed-Zentrums in Bozen getagt – heute zur Stunde setzt sich das Treffen mit dem Direktionskomitee des gesamten LEED-Programms der OECD in Trient fort – um weitere Schritte zu besprechen. An den Treffen nimmt auch Landeshauptmann und Wirtschaftslandesrat Arno Kompatscher teil. Leed steht für Local Economic and Employment Development, OECD für die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Das Leed-Programm ist jener Teil der OECD, der sich in erster Linie mit Lokalentwicklung beschäftigt.
Das Steuerungsgruppe setzt sich genau damit auseinander, nämlich, mit welchen Maßnahmen die Politik auf lokaler Ebene dazu beitragen kann, das Unternehmertum weiterzuentwickeln, mehr Arbeitsstellen zu generieren und öffentliche Investitionen zielgerechter zu planen.
Sylvain Giguère, der Leiter des OECD-Leed-Programmes in Paris, zu dem auch das Leed-Zentrum in Trient zählt, erläuterte den aktuellen Stand der Entwicklungen des Leed, bevor die Arbeitsgruppe auf die Pläne für das Jahr 2017 einging. Besonderer Gast des Treffens war die Leiterin des Zentrums für Entrepreneurship, KMU, lokale Entwicklung und den Tourismus (CFE) im Sitz der OECD in Paris, Lamia Kamal-Chaoui.
„Für Südtirol von Bedeutung ist das Programm, weil unser Land seit seinem Beitritt vor einem Jahr vom Wissen der OECD um wirksame Entwicklungsprogramme für seine Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik profitieren kann“, sagt Landeshauptmann Arno Kompatscher. „Wir erhalten Anregungen, um unsererseits noch effektiver die kleinstrukturierte Wirtschaft unseres Landes fördern zu können. Wir erhalten aber auch oft Bestätigungen, wo wir auf dem richtigen Weg sind.“
Weitere Professionalisierung der Kulturbetriebe in Südtirol
Ein konkretes Beispiel sind die Initiativen zur Stärkung des Arbeitsmarkts im kulturellen Bereich, die sich derzeit in einem fortgeschrittenen Stand der Planung befinden und bereits im nächsten Jahr in Trient und Bozen anlaufen werden. „In Südtirol, wo der Tourismus ein derart wichtiger Wirtschaftsfaktor ist, fällt den Kulturbetrieben eine gewichtige Rolle zu. Diese Potential gilt es noch besser auszuschöpfen“, sagt der Landeshauptmann.
Ein weiteres konkretes Projekt, an dem auch Südtirol teilnimmt, betrifft die Vernetzung der Arbeitsmarktinstitutionen in den Regionen Nordostitaliens. Im Abschluss begriffen ist hingegen eine Initiative zur strategischen Planung und Evaluierung der sogenannten Public Policies, die im Laufe des vergangenen Jahres auch unter Einbezug der externen Interessensvertretern umgesetzt wurde. Unter Public Policies versteht man die Gesamtheit der öffentlichen Verwaltung und des politischen Systems. Landeshauptmann Kompatscher hat in seiner Begrüßung den Teilnehmern einen erfolgreichen Tagungsverlauf gewünscht. „Und ich wünsche mir natürlich vor allem, dass die erarbeiteten Maßnahmen am Ende den erwünschten wirtschaftlichen Erfolg und damit konkrete Vorteile für Südtirol und die übrigen Regionen und Länder der OECD bringen.“
2003 wurde das Leed-Zentrum in Trient geschaffen – es ist dies das einzige OECD-Büro mit operativer Tätigkeit außerhalb von Paris. Sein Geschäftsführer ist der Politikwissenschaftler Stefano Barbieri. Es führt vor allem Forschungstätigkeiten durch und berät öffentliche Verwaltungen und Entscheidungsträger in Italien, allen voran das Trentino und nun auch Südtirol, und setzt sich für die Beschäftigung, Innovation, nachhaltigen Tourismus und wirtschaftliche Entwicklung ein. Im Rahmen des LEED-Programms werden Regierungen und Lokalgemeinschaften bei der Bewältigung von wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen einer Welt in schnellem Wandel unterstützt. Mehr als 20.000 Funktionäre und Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung haben an verschiedenen Programmen des Zentrums in Trient teilgenommen.
Die OECD ist eine internationale, in der wirtschaftlichen Forschung tätige Organisation mit Sitz in Paris und 34 Mitgliedstaaten. Die Hauptziele der Organisation bestehen darin, zu einer optimalen Wirtschaftsentwicklung, einer hohen Beschäftigung und einer Steigerung des Lebensstandards in den Mitgliedstaaten beizutragen sowie das Wirtschaftswachstum in den Mitgliedsstaaten und in den Entwicklungsländern zu fördern und zu einer Ausweitung des Welthandels auf multilateraler Basis beizutragen.