Von: mk
Bozen – Die Bedeutung und Vielfältigkeit der Preisstrategie in der Südtiroler Hotellerie standen im Mittelpunkt der diesjährigen Fachtagung der Hoteliers- und Gastwirtejugend (HGJ) und des Instituts für Regionalentwicklung und Standortmanagement von Eurac Research.
HGJ-Obmann Hannes Gamper wies eingangs daraufhin, dass die Ansprüche der Gäste und somit die Qualität stetig steigen. Dabei ist es wichtig, sich die Zeit zu nehmen, die richtige Balance zwischen Qualität und Preis zu schaffen. „Denn der Preis wird vergessen, die Qualität jedoch bleibt,“ ist Gamper überzeugt. Dem pflichtete HGV-Gebietsobmann Alfred Strohmer bei und unterstrich die Bedeutung eines fairen Preises in der Hotellerie. Auch die Qualität des Angebotes muss stets unter die Lupe genommen werden und in Relation mit dem Preis gesetzt werden.
Auf die Beziehung von Preis und Qualität in einem betriebswirtschaftlichen Kontext ging Harald Pechlaner, Tourismusexperte von Eurac Research, in seinem Referat ein. „Die Qualität ist eine Strategie, um ein vorab festgestecktes Ziel zu erreichen. Sie bedarf sichtbarer Signale, um auch wahrgenommen zu werden“, betonte Pechlaner.
Michael Volgger, Wissenschaftler am Forschungszentrum Eurac Research, erläuterte die verschiedenen Arten der Preisdifferenzierung und unterstrich, dass bei der Preisgestaltung unter der Berücksichtigung aller beeinflussenden Faktoren Mut gefragt sei. Zudem sei Transparenz bei der Preisgestaltung für den Gast sehr wichtig, hob Volgger hervor.
Dass die Digitalisierung eine neue Ära bei den Preisstrategien eingeläutet hat, davon ist Stephan Gerhard, Geschäftsführer der Solutions Holding GmbH in München überzeugt. Dabei gebe es laut ihm keine „goldene Formel“, jeder Unternehmer müsse seine eigene Preisstrategie festlegen und umsetzen. Die Qualität und die fundierten Kenntnisse über die Wettbewerber seien die Basis für einen nachhaltigen Preis. Es gelte jedoch stets zu berücksichtigen, dass das Preismanagement nur einen Teil des Marketings ausmache und in das Marketing-Gesamtkonzept einzubetten sei, unterstrich Gerhard.
Marc Linzmajer, Leiter des Kompetenzzentrum E-Commerce, Forschungszentrum für Handelsmanagement an der Universität St. Gallen, stellte die neuesten Forschungsergebnisse aus dem Bereich des Neuropricings, d.h. der verhaltensbasierten Preisentscheidung und den Vorgängen im Gehirn, vor. Dabei betonte er, dass starke Marken positive Emotionen auslösen und den Entscheidungsprozess beschleunigen bzw. erleichtern würden. Den Abschluss der Fachtagung bildete eine Expertenrunde, die zum Thema Preispolitik in der Hotellerie diskutierte.
Fazit der Veranstaltung war, dass die Preisgestaltung einen immer wichtigeren Stellenwert einnehmen wird. Die Preispolitik kann jedoch nicht als einzelnes Element betrachtet werden, sondern muss in ein strategisches Gesamtkonzept integriert werden.