Forderung des Südtiroler Mieterschutzes

Räumungen: “Es braucht den Fonds für unverschuldete Zahlungsunfähigkeit”

Donnerstag, 13. September 2018 | 11:25 Uhr

Bozen – Säumigkeit ist auch in Südtirol der häufigste Grund für Zwangsräumungen. Dies belegen die Daten des Innenministeriums für 2017. Darauf weist das Präsidium des Mieterschutzes in Südtirol hin.

Von 286 Zwangsräumungen entfallen 18 auf Eigenbedarf des Vermieters, 45 auf das Auslaufen des Mietvertrags und 223 auf Säumigkeit oder andere Gründe, was einem Anteil von 78 Prozent entspricht. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Zwangsräumungen um 5,54 Prozent zugenommen, die Räumungen mit Gerichtsvollzieher um 25,25 Prozent; sie betrafen insgesamt 124 Fälle.

Der Südtiroler Mieterschutz regt deshalb dauerhafte und umfassende Lösungen an: Maßnahmen, die auf ein breiteres Mietangebot zu leistbaren Preisen abzielen, sowie die Einrichtung eines Fonds für unverschuldete Zahlungsunfähigkeit von Mietern. Dieser Fonds ist eine langjährige Forderung des Mieterschutzes.

Der vom Mieterschutz und vom Verband der Hauseigentümer vorgeschlagene Fonds ist der Landesabteilung für Wohnbau bereits mehrmals vorgestellt worden. Er brächte mehrere Vorteile, ist der Mieterschutz überzeugt: Die Vermieter sichern ihre Mieteinkünfte für den Fall einer Zahlungsunfähigkeit der Mieter ab, die Mieter profitieren von einer Reduzierung des Mietpreises – und die Absicherung ist gleichzeitig ein Anreiz für Wohnungsbesitzer, ihre Wohnungen auf dem Mietmarkt zu geben.

Der Mieterschutz hofft, dass das Wohnbaugesetz des Landes eine der vorrangigsten Vorhaben der nächsten Landesregierung sein wird und dass dabei „besonders auf die Bedürfnisse des einkommensschwächeren Teils der Bevölkerung geachtet“ wird.

In Miete leben hauptsächlich junge Menschen, Arbeitnehmer, die aus beruflichen Gründen umziehen ausländische Bürger sowie getrennt lebende bzw. geschiedenen Personen oft mit zu Lasten lebenden Kindern.

Von: mk

Bezirk: Bozen