Gemeinsame Ziele bei der Etappe in Bozen

Roadshow für die Internationalisierung: „Mit KMUs neue Märkte erobern“

Mittwoch, 19. Juli 2017 | 15:46 Uhr

Bozen – Das Land Südtirol spielt für den italienischen Export eine strategische Rolle: Dies wurde bei der von der Italienischen Agentur für Außenhandel ICE in Zusammenarbeit mit dem Unternehmerverband Südtirol organisierten Roadshow für die Internationalisierung deutlich, die heute in Bozen Halt gemacht hat. Die Veranstaltung, die auf großes Interesse stieß, zeigte zudem, dass die Vertreter der Regierung, öffentliche und private Institutionen sowie die Unternehmen gleiche Ziele verfolgen.

Landeshauptmann Arno Kompatscher unterstrich in seinen Grußworten, dass Südtirols Unternehmen im Export bemerkenswerte Ergebnisse verzeichnen: „Das ist sehr erfreulich, weil diese Betriebe maßgeblich zur erfolgreichen Entwicklung unserer Wirtschaft beitragen. Gleichzeitig zeigt sich, dass die Förderschiene des Landes zugunsten der Internationalisierung und die Arbeit der IDM Südtirol in Sachen Exportförderung greifen.“

Wie wichtig das Thema auch für die italienische Regierung ist, zeigte die Anwesenheit des Ministers für auswärtige Angelegenheiten und internationale Zusammenarbeit, Angelino Alfano, der in seinen Schlussworten folgende Zahlen unterstrich: „2016 stieg der Handelsüberschuss Italiens um 9,7 Milliarden im Vergleich zum Jahr 2015, und erreichte somit 51,5 Milliarden Euro und damit den höchsten Wert im Zehnjahreszeitraum 2007/2016. Diese Daten zeigen, welch grundlegende Rolle der Außenhandel für unsere Wirtschaft spielt, und wie wichtig infolgedessen die Internationalisierung unserer Unternehmen ist. Bei diesem Prozess steht das Außenministerium – wie bereits bei der Roadshow am 19. April in Pescara sowie bei den verschiedenen Stationen der Reihe „Das Außenministerium trifft die Unternehmen“ unterstrichen – an vorderster Front, um den italienischen Betrieben alle Unterstützungsmaßnahmen der wirtschaftlichen Diplomatie zur Verfügung zu stellen.“

Die Veranstaltung stand anschließend ganz im Zeichen der individuellen Gespräche zwischen Unternehmen, Experten und Beratern, um gemeinsam die Situation im Unternehmen zu bewerten und eine gezielte Internationalisierungsstrategie auszuarbeiten. Dieser konkrete Ansatz stieß auf sehr positive Rückmeldungen.

Die Arbeiten eröffnete der Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol, Federico Giudiceandrea: „Zwischen 2009 und 2016 sind unsere Exporte um 60 Prozent gestiegen! Dass die Südtiroler Wirtschaft auch in den Krisenjahren gewachsen ist, ist vor allem Verdienst der Unternehmen – insbesondere jener des verarbeitenden Gewerbes – die es verstanden haben, neue Märkte zu erobern. Es ist hauptsächlich ihnen zu verdanken, dass wir in Südtirol heute Vollbeschäftigung haben. Wir können aber noch besser werden, und hier spielt die Zusammenarbeit mit Partner wie ICE-Agenzia, SACE und SIMEST eine ausschlaggebende Rolle.“

Einen Überblick über die internationale Lage gab Alessandra Lanza, Partner von Prometeia, die weitere Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigte: „Für die Exporte des Landes Südtirol gibt es ermutigende Aussichten. Unsere Vorschau zeigt, dass Deutschland in den kommenden zwei Jahren einer der Hauptmotoren des internationalen Exports sein wird (mehr als 3,5 Prozent jährlich im Zeitraum 2017-20, zwar unter den 5 Prozent in Amerika, aber doch deutlich über dem vergangenen Durchschnitt). Mehr als ein Drittel des Südtiroler Exports geht in diesen Markt (1,5 von 4,4 Milliarden 2016), wenn wir nur den Lebensmittelsektor betrachten, liegen wir sogar bei 40 Prozent. Dieser Sektor hat erst spät die Internationalisierung entdeckt, teilweise, weil die Betriebe noch nicht reif waren, teilweise aufgrund der vielen künstlichen Barrieren (Protektionismus), durch den europäischen Aufschwung ergeben sich nun aber gute Perspektiven.“

Veronica Ferrucci, Vikar des Amtes für Internationalisierung der Unternehmen des Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten und internationale Zusammenarbeit moderierte anschließend die Beiträge von MISE, ICE, SACE und SIMEST.

Paolo Bulleri, Verantwortlicher des technischen Sekretariates der Generaldirektion für die Internationalisierung und den Warenaustausch im Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung meinte: „Mit dem außerordentlichen Plan für das Made in Italy hat das Ministerium eine mittelfristige Strategie festgelegt und finanziert, um die italienischen Betriebe auf dem Weg in ausländische Märkte zu begleiten, mit dem Ziel, die Anzahl der Unternehmen, insbesondere der KMUS, die international tätig sind, zu erhöhen. Die Roadshow ist eine Gelegenheit, um unsere Unterstützungsmaßnahmen vorzustellen und um die Bedürfnisse und Erwartungen der Unternehmen zu hören, damit wir unsere Tätigkeit darauf ausrichten können.“

Francesco Alfonsi, Leiter der Abteilung Dienstleistungen für Unternehmen von ICE-Agenzia, zog anschließend Bilanz über das Treffen: „Bozen war die 49. Etappe der Roadshow für die Internationalisierung, die vom Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung und vom Außenministerium in Zusammenarbeit mit den wichtigsten Wirtschaftsverbänden organisiert wurde. In Südtirol ist der Unternehmerverband erster Partner. Südtirol hat eine Brückenfunktion zwischen der Wirtschaft Italiens und jener im Norden Europas. Die Region nimmt eine besondere Rolle ein, weshalb die Roadshow heute hier Halt gemacht hat.“

“SACE unterstützt die Unternehmen im Bereich der Finanzierung und Versicherung der Außenhandelsgeschäfte, die besonders im riskanten wirtschaftlichen Umfeld kostspielig sein können“, erklärte Alberto Turchetto, Verantwortlicher Nord-Osten der SACE (Gruppe CDP). “Für jedes Bedürfnis gibt es eine Lösung, die gemeinsam mit SACE gefunden werden kann: von der Risikoabdeckung für Zahlungsausfall über Instrumente, die den Kreditzugang erleichtern, über die Absicherung vor politischen Risiken, heute wichtiger als je zuvor, über die Monetisierung von Krediten, Kautionen, um an Ausschreibungen teilzunehmen oder um Aufträge in Italien oder im Ausland auszuführen, über Beratung, die insbesondere für die Orientierung der Unternehmen, besonders KMUS in allen Phasen des internationalen Projektes, wichtig ist. Ein komplettes Angebot, das gemeinsam mit SIMEST alle Risiken der im Ausland tätigen Unternehmen absichert.“

SACE mobilisierte alleine im Jahr 2016 342 Mio. Euro zugunsten von über 500 Betrieben in der Region.

Carlo De Simone, Verantwortlicher Territoriales Marketing von SIMEST bestätigte: “SIMEST unterstützt die Unternehmen während des gesamten Wachstums im Ausland: dank unserer vorteilhaften Finanzierungsmöglichkeiten ist es für KMUs leichter und günstiger, international tätig zu werden. Sind die Betriebe einmal im Ausland tätig, so können sie von uns auch das Kapital erhalten, das sie brauchen, um sich zu festigen.“ SIMEST ist derzeit bei 16 Betrieben in Trentino-Südtirol mit einem Gesamtkapital von 9 Mio. Euro beteiligt, alleine in Südtirol für mehr als 5 Mio.

Bettina Schmid, Leiterin der Abteilung Sales Support der IDM Südtirol zeigte abschließend auf, wie die IDM die heimischen Betriebe im Bereich des Verkaufs, der Messetätigkeit und generell bei der Internationalisierung unterstützt.

Zwischen 11.00 bis 16.00 Uhr hatten die Unternehmer die Möglichkeit, bei persönlichen Treffen mit den Vertretern der anwesenden öffentlichen und privaten Agenturen gemeinsam die Chancen der Internationalisierung zu besprechen und individuelle Marktstrategien zu erörtern.

Die Roadshow wird vom Ministerium für auswärtige Angelegenheiten und internationale Zusammenarbeit und vom Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung unterstützt. Neben ICE-Agenzia, SACE und SIMEST, wird die Veranstaltungsreihe von Confindustria, Unioncamere und Rete Imprese Italia mitgetragen.

Von: mk

Bezirk: Bozen