Von: mk
Bozen – Die SAD-Nahverkehr AG hat jüngst einen Aufruf an die Palermitaner getätigt, wonach vom 15. bis 17. April direkt in Palermo Auswahlverfahren zur Anstellung für Busfahrer stattfinden werden. Die SAD würde den Interessierten die benötigten Kurse für die Führerscheine D und CQC finanzieren und den Absolventen die Perspektive bieten, anschließend angestellt zu werden, heißt es. Darauf weist Richard Goller, Sekretär der Fachgewerkschaft Transport und Verkehr (GTV) im Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbund (ASGB), hin.
Goller hat kein Verständnis für diesen Schachzug: „Es ist landesweit bekannt, dass einheimische, zweisprachige Busfahrer der SAD scharenweise davonlaufen. Nun soll der Personalmangel durch weiteres ortsfremdes Personal gedeckt werden, anstatt darüber nachzudenken, welche Maßnahmen gesetzt werden könnten, um den Betrieb wieder attraktiv für die Arbeitnehmer zu gestalten. Die meisten Betriebe in der Größenordnung der SAD hätten bereits verstanden, dass gute Arbeitsbedingungen und eine leistungsgerechte Entlohnung die Produktivität signifikant erhöhen. Dies würde auf den Nahverkehr übertragen zufriedene Fahrgäste, Pünktlichkeit, Sicherheit und letztlich auch einen Imageaufschwung bedeuten. Man könnte auch die Altlasten hinter sich lassen und sich mit dem Land auf eine unbelastete Zusammenarbeit einigen. Dies scheint aber nicht das Ziel der Betriebsführung der SAD zu sein, die auf dem besten Weg ist, dem Kapital alle ehemaligen Werte zu opfern.“
Ein bisschen Schadenfreude schwingt bei Goller aber auch mit, die er einerseits damit begründet, dass rein auf kurzfristige Einnahmen fixierte Konzerne vielfach langfristig draufgezahlt hätten und andererseits die geringe Entlohnung der SAD AG und die hohen Lebenshaltungskosten in Südtirol wohl kaum recht attraktiv für Palermitaner seien – vor allem vor dem Hintergrund, dass die Kaufkraft mit dem Bürgereinkommen in Sizilien wahrscheinlich höher sei als jene als Buschauffeur in Südtirol.