Von: Ivd
Bozen – „Der Konflikt um die Arbeitsbedingungen bei der SASA, dem Betreiber des öffentlichen Nahverkehrs in Bozen, Meran und Leifers, ist längst mehr als ein Gewerkschaftsstreit. Er hat sich zu einem sozialen und politischen Problem entwickelt. Streiks, Personalmangel, belastende Arbeitszeiten und zunehmende Gewalt in den Fahrzeugen gefährden einen grundlegenden öffentlichen Dienst“, meint Luca Bertolini, Co-Sprecher der Grünen Südtirols.
Die aktuellen Proteste seien kein neues Phänomen. „Seit Jahren werden schlechte Arbeitsbedingungen, unzureichende Löhne und Schwierigkeiten bei der Personalgewinnung kritisiert. Maßnahmen wie der Einsatz von Bodycams können hilfreich sein, ersetzen aber keine strukturellen Lösungen für Sicherheit, Prävention und berufliche Anerkennung.“
Die Ablehnung des am 27. November unterzeichneten Tarifabkommens in einem internen Referendum, das lediglich symbolische Nacht- und Sonntagszulagen sowie einmalige Welfareleistungen vorsieht, stelle ein unmissverständliches politisches Signal dar: „Die vorgeschlagenen Maßnahmen werden weder der Würde der Arbeit noch der gesellschaftlichen Bedeutung des öffentlichen Verkehrs gerecht“, so Bertolini.
„Es geht nicht um Privilegien, sondern um Respekt gegenüber jenen, die täglich einen unverzichtbaren Dienst leisten.“, erklärt Bertolini weiter. „Das Land muss als Mehrheitsgesellschafter der SASA Verantwortung übernehmen und ernsthafte, transparente Verhandlungen ermöglichen.“
Die Grünen werden das Thema in Gemeinderäten und im Landtag aufgreifen und klare Antworten zu Arbeitsbedingungen, Sicherheit, Bezahlung, Personalmangel und Zukunftsperspektiven verlangen. „Als mehrheitlich vom Land kontrolliertes Unternehmen darf sich die SASA dem Dialog nicht entziehen.“
„Wir können uns keinen geschwächten öffentlichen Verkehr leisten“, so Bertolini abschließend. „Es braucht politischen Mut, strukturelle Investitionen und eine langfristige Strategie. Ohne würdige Arbeitsbedingungen gibt es keinen funktionierenden öffentlichen Verkehr und keine glaubwürdige nachhaltige Mobilität.“




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