Von: luk
Bozen – Der Entwurf des Haushaltsgesetzes 2022 des Landes sieht zwei Gesetzesänderungen vor, die die Themen Energieeinsparung und Lichtverschmutzung betreffen. Laut Vorschlag der Landesregierung müssen künftig die Betriebe ihre Beleuchtung nachts ausschalten, und die Geschäfte müssen zudem die Türen schließen, wenn Heizung oder Klimaanlage laufen.
“Keine Frage: Zur aktuellen absoluten gesellschaftlichen Herausforderung gehören – neben der Bekämpfung der Pandemie – auch die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz”, so der hds – Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol.
„Auch wir als Unternehmer und als Wirtschaftsverband wollen unseren Beitrag leisten und werden diesen auch leisten“, erklärt Präsident Philipp Moser, der aber fortfährt: „Allerdings sind die einzelnen Maßnahmen mit Maß und Ziel zu bewerten, bevor voreilige Entscheidungen getroffen werden. So ist es ein Unterschied, ob die Lichter in den frühen Abendstunden oder um 1.00 Uhr in der Früh abgeschaltet werden müssen. Hier gibt es noch Diskussionsbedarf.“
“Wir sprechen in Südtirol von vielen im Vergleich kleinen Betrieben im Handel, die nur kleine Schaufensterflächen haben. Es sind also keine überdimensionierten oder überflüssige Lichtanlagen oder Beleuchtungskörper, die das Licht nach oben streuen oder Scheinwerfer, deren Lichtstrahlen in den Himmel leuchten. Die Lichter in den Schaufenstern dienen zudem auch der öffentlichen Sicherheit. Wir brauchen uns nur ausmalen, wie eine Straße oder ein Platz aussehen, wenn die Beleuchtung der Geschäfte abgeschaltet wird. Vielmehr sollte in energieeinsparende Beleuchtung investiert werden“, so Moser.
Beim Klimaschutz sei ganz wo anders anzusetzen, wie etwa beim Verkehr, der die Hauptlast der Umweltverschmutzung trägt. hds-Präsident Philipp Moser bringt es auf den Punkt: „Wir sehen zu, wie rund um die Uhr verkehrs- und umweltbelastende Lieferwägen kreuz und quer durch unsere Orte und Gassen düsen, um die kleinsten Pakete zu liefern, die online bestellt wurden. Hier ist es längst an der Zeit, klare Richtlinien zu erstellen, wie etwa eine allgemeine Zusatzsteuer bei Zustellung oder bei Retourlieferungen, die Nutzung umweltfreundlicher Transportsysteme und zeitliche Beschränkungen der Zustellungen in Städten und Orten. Man wird den Eindruck nicht los, dass wieder einmal bei den lokalen Unternehmen, die durch die Zahlung von Steuern und Gebühren zum Allgemeinwohl beitragen, zusätzliche Auflagen gemacht werden, hingegen bei den großen internationalen Online-Giganten sich keiner getraut, etwa zu unternehmen“, so Moser.
Hingegen etwas abgewinnen kann der hds von der Maßnahme, die ständig offene Eingangstüren sowohl während der Heizperiode als auch im Sommer mit eingeschalteten Klimaanlagen betrifft. Dies bedeute aber auch wieder Zusatzkosten und Investitionen für eine bereits krisengeschüttelten Branche.