Von: mk
Bozen – Kunden müssen in Geschäften umfassend über die verschiedenen Produkte informiert werden. Auch mit Blick auf Schuhe gibt es entsprechende Kennzeichnungsvorschriften.
Doch eine Markterhebung der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) erst kürzlich zeigt, dass viele Shops in den beiden Einkaufszentren Bozens nur lasch mit der Schuhkennzeichnung umgehen. Auf Anregung von Verbrauchern wurden über 1.100 Paar Schuhe kontrolliert, wobei bei 16 Prozent der Schuhe die vorgesehene Etikettierung nicht regelrecht angebracht war.
Der lasche Umgang mit dem Schuhetikett wird auch dadurch unterstrichen, dass sogar Preisetiketten über das Schuhetikett geklebt werden und dadurch diese minimale Verbraucherinformation vereiteln. Auch das klar sichtbare Schild im Laden mit den Erklärungen zum Schuhetikett fehlt oft gänzlich.
Die VZS hat nunmehr die Handelskammer eingeschaltet, damit diesbezüglich die Regeln eingehalten werden.
Dazu der Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) Walther Andreaus: „Das darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden, denn eine unzureichende Kennzeichnung kann den Verbraucher/die Verbraucherin leicht in die Irre führen. In der EU angebotene Schuhe unterliegen der Materialkennzeichnungspflicht durch den Hersteller. Auf einem Aufkleber wird ihr durch entsprechende Symbole genüge getan, wenn auch nur als Minimalinformation“.
Etikettierung von Schuhwaren
In Italien dürfen nur Schuhwaren verkauft werden, die nach den geltenden Bestimmungen gekennzeichnet sind (MD vom 11.04.1996, geändert durch MD vom 30.01.2001)
Kurz gefasst heißt das:
• Die Etikette muss in italienischer Sprache Informationen über die Materialien liefern, aus denen die Hauptbestandteile der Schuhe gefertigt sind (Obermaterial, Futter- und Decksohle, Laufsohle). Alternativ kann die Darstellung durch Symbole erfolgen.
• Die Symbole für die verschiedenen Materialien müssen in der Nähe der Symbole erscheinen, die sich auf die drei Hauptbestandteile des Schuhs beziehen und so groß sein, dass sie verständlich sind.
• Die Etikette muss mindestens auf einem der beiden Schuhe angebracht sein, und zwar aufgedruckt, aufgeklebt oder auf einer Unterlage aufgebracht und sie muss gut sichtbar sein, sodass sie fest mit dem Schuh verbunden und zugleich für den Verbraucher zugänglich ist.
• Die Etikettierung muss das Material ausweisen, aus dem mindestens je 80% des Obermaterials, der Futter- und Decksohle sowie der Laufsohle bestehen. Wenn keines der Materialien diesen Wert erreicht, sollte die Etikette Informationen über die zwei wichtigsten Materialien aufführen. Außerdem sind Zusatzinformationen in einer der offiziellen Gemeinschaftssprachen zulässig, um Qualität und Verarbeitung der Schuhwaren zu erklären.
• Der Hersteller der Sohlen kann den Ursprung des Produkts in Italien hervorheben, indem er die Aufschrift „Sohle in Italien hergestellt“, und zwar ausschließlich auf der Innenseite der Sohle anbringt (in italienischer oder in einer anderen Gemeinschaftssprache)
• Durch die Etikette darf der Verbraucher nicht irregeführt werden: Zu diesem Zweck muss in den Verkaufsräumen gut sichtbar ein Schild mit der Erklärung der verwendeten Symbole ausgehängt werden.
Verwendete Materialien
Die für die Herstellung der meisten Schuhe verwendeten Materialien sind heutzutage sowohl hinsichtlich der Schuhschäfte als auch des Bodens überwiegend künstlicher Herkunft. Für die Böden werden zumeist thermoplastische Kunststoffe verwendet, für die Schäfte Gewebe aus Chemiefasern. Bei höherpreisigen Schuhen werden zunehmend natürliche Materialien, allen voran Leder als idealer Schuhwerkstoff, eingesetzt.
Die Laufsohle wird entweder aus einem Polymerwerkstoff (Kunststoff oder Gummi) oder aus Leder gefertigt. Sowohl bei den Gummisohlen (geschäumt, Natur- Kunst- oder gemischter Gummi) als auch beim Leder gibt es gravierende Qualitätsunterschiede: beim Leder beispielsweise Crouponleder oder Leder aus weniger dichten Hautstellen, gemischt oder grubengegerbt beziehungsweise nur schnell gegerbt. Die Zwischensohlen bestehen ebenfalls entweder aus einem geschäumten und somit dämpfenden Kunststoff (z.B. Polyurethan, EVA) oder aus Leder. Die Innensohle besteht oft aus einem Gewebe, imprägnierter Pappe oder Leder. Für den Schuhboden gedachte Leder werden pflanzlich gegerbt.
Leder ist seit Jahrhunderten und bis heute das mit Abstand am besten geeignete Material, um daraus komfortable Schuhe zu fertigen. Hauptsächlich aus Kostengründen werden seit einigen Jahrzehnten, neben Leder, verstärkt andere Obermaterialien verwendet, so dass die Schäfte heutzutage mehrheitlich nicht mehr aus Leder bestehen, sondern vorwiegend aus Chemiefasern. Neuerdings werden auch recycelte Materialien (zum Beispiel aus ehemaligen PET-Flaschen und aus wiederaufbereiteten Autoreifen) eingesetzt.
Man verwendet Gewebe aus Naturfasern,(Segelschuhe aus Baumwolle), überwiegend aber Kunststoff in Gewebeform (Nylon bei Sportschuhen) oder zu gießende/spritzende Kunststoffe (PVC für Gummistiefel). Selbst viele vermeintliche Lederschuhe der unteren Preisklasse sind mittlerweile mit Schäften aus Kunstleder (Polyethylen, PU) gefertigt.
Was zunächst als Kostenvorteil erscheint, geht oft mit einer Verminderung des Tragekomforts und der funktionellen Eigenschaften einher. „Schweißfüße“, „stinkende Schuhe“ und Fußpilz sind zu weit verbreiteten Problemen geworden. Die Ursache dafür kann mit in der Konstruktion von Schuhen und Strümpfen in Verbindung mit ungünstiger Gebrauchsweise der Schuhe liegen.