Angst vor verwachsenen Almen und Image-Verlust

Seiser Alm: Wolfsrudel macht auch Touristiker nervös

Montag, 11. Juni 2018 | 09:43 Uhr

Völs – In der Nacht von Freitag auf Samstag soll es auf der Plattkofelalm im Seiser-Alm-Gebiet zu einem wahren Blutbad gekommen sein, berichtete die Sonntagszeitung „Zett“. Mindestens 14 Schafe sollen von einem Wolfsrudel gerissen worden sein. Weitere Tiere werden vermisst. Dass nicht nur die Bauern erbost sind, sondern dass sich auch die Tourismus-Vertreter Sorgen machen, beweist ein offener Brief der Seiser Alm Marketing Genossenschaft.

Der Brief ist an Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler und an Amtsdirektor Luigi Spagnolli gerichtet. Der jüngste Vorfall habe gezeigt, dass Südtirol mit seinen vielen bewirtschafteten Almen nicht das richtige Umfeld für den Wolf sei, schreiben Präsident Eduard Tröbinger und Direktorin Carmen Seidner. Das friedliche Zusammenleben zwischen Mensch und Nutztier auf der einen und dem Wolf auf der anderen Seite funktioniere nicht.

„Der Tourismus in Südtirol, und in diesem speziellen Fall der Tourismus der Ferienregion Seiser Alm, lebt davon, dass Almen und das alpine Gelände von Bauern bewirtschaftet und vor allem gepflegt werden. Die Touristen, die in unser Land kommen, suchen nicht verwilderte und verwachsene Almen, sondern schätzen die professionelle Landschaftspflege unserer zahlreichen Bauern. Wenn es mit solchen Wolfsangriffen weitergeht, ist anzunehmen, dass eine Vielzahl an Viehbauern ihre Nutztiere nicht mehr auf die Almen treiben werden. Dadurch werden Bauern ihrer Lebensgrundlage beraubt und es kann auch nicht mehr gewährleistet werden, dass sich unsere Almen weiterhin in ihrer Schönheit Einheimischen und Gästen präsentieren können“, erklären Tröbinger und Seidner.

Ein weiterer Aspekt sei die effektive und gefühlte Sicherheit. Sollten sich Touristen in Südtirol aufgrund von Zwischenfällen mit Wölfen nicht mehr sicher fühlen, führe dies zu nicht absehbaren und langfristigen Folgen aufgrund des Image-Verlusts, sind Tröbinger und Seidner überzeugt.

Gleichzeitig bekräftigt die Seiser Alm Marketing Genossenschaft noch einmal ihre Solidarität mit den Bauern. Man hoffe auf schnelle und effiziente Lösung in der Angelegenheit, heißt es abschließend in dem Brief.

Von: mk

Bezirk: Salten/Schlern

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