Gemeindeübergreifendes Projekt 

Standseilbahn: “Chance für das Burggrafenamt wahrnehmen”

Donnerstag, 13. September 2018 | 17:53 Uhr

Meran – Die Bürgermeister von Meran, Schenna und Dorf Tirol stehen hinter der straßenunabhängigen Verbindung der drei Gemeinden: Das Land soll die historische Chance nutzen und das gemeindeübergreifende Projekt vorantreiben.

Die Bürgermeister von Meran, Schenna und Dorf Tirol haben sich am 11. September 2018 zu einer möglichen straßenunabhängigen Verbindung ausgetauscht. Anlass war der Abschluss einer von Ingenieur Willi Hüsler im Auftrag der Gemeinde Meran erstellten Studie zur Anbindung dieses gemeindeübergreifenden Projekts an das bestehende Netz des öffentlichen Verkehrs. Diese Studie war bereits am Vormittag durch den Schweizer Ingenieur, der wesentlich beim Bau der Vinschger-Bahnlinie beteiligt war, dem Meraner Stadtrat vorgestellt worden.

Angesichts der zunehmenden Verkehrsbelastung durch den Tourismus und den motorisierten Individualverkehr fordern die drei Bürgermeister das Land auf, dass die straßenunabhängige Verbindung endlich Fahrt aufnehmen solle.

Standseilbahn gegen Verkehrskollaps zur Hochsaison

Ingenieur Hüsler geht davon aus, dass es zwischen Meran und Schenna rund eine Million Berg- und Talfahrten pro Jahr geben wird. Müsste diese Nachfrage hingegen zufriedenstellend mit Bussen gedeckt werden, bräuchte es zur Hochsaison in der Spitzenstunden mindestens sechs Busse pro Richtung mehr als heute. Ein solches Mobilitätsangebot sei allerdings sehr teuer, weil zusätzliche Fahrzeuge angekauft und zusätzliches Personal für wenige Stunden beschäftigt werden müssten.

Hüslers Berechnungen zeigen: Eine Bahn würde zu allen Jahreszeiten genutzt. Sie entlastet die Stadt Meran aber vor allem von Tourismus- und
Freizeitverkehr. Auf das ganze Jahr gerechnet macht die Nachfrage in den Monaten April bis Oktober jeweils zehn bis zwölf Prozent aus. Spitzenmonat ist der September, in dem 14 Prozent der Fahrscheine verkauft werden. „Wir gehen davon aus, dass tagsüber pro Stunde in der Galileistrasse 160 bis 200 Fahrgäste ankommen, die auf sechs Fahrten verteilt sind. In der Morgenspitze zwischen 9.00 und 10.00 Uhr rechnen wir mit 400 Ankünften pro Stunde, im September mit 500“, so Hüsler. Eine einzelne Bahn kann im Notfall maximal 200 Personen transportieren, wenn die meisten Fahrgäste stehen und sich vier Personen einen Quadratmeter teilen. Die ankommenden Personen werden sich auch aufgrund des großzügig zur Verfügung stehenden öffentlichen Raums um die Landesfürstliche Burg und die Galilei-Straße rasch verteilen.

Verbindung nach Tirol ausbauen

Ingenieur Hüsler schlägt außerdem vor, die Sesselbahn zum Segenbühel durch eine leistungsfähigere Anlage zu ersetzen. Aufgrund der kurzen Distanz (circa 400 Meter) könnte die Bahn in Spitzenzeiten alle fünf Minuten fahren. Durch eine geeignete Fahrplangestaltung könnte die gleichzeitige Ankunft der beiden Bahnen vermieden werden.

Fahrgäste wollen ins Zentrum von Meran

Im September 2017 hat das Team um Willi Hüsler eine Befragung unter Passanten in Meran bei der Talstation des heutigen Sessellifts und in
Schenna durchgeführt. Wenn auch nicht repräsentativ, bestätigen die Zahlen dennoch, dass es zwischen den drei Gemeinden Dorf Tirol, Schenna und Meran eine enge Verbindung gibt: 51 Prozent der Passanten gaben in Schenna an, dass sie ihre erste Etappe nach Meran führt. Die in der Meraner Galilei-Straße Befragten sagten hingegen, dass 13 Prozent nach Dorf Tirol wollen, sieben Prozent nach Schenna und 77 Prozent in Meran bleiben. „Die Erhebungen weisen auch darauf hin, dass der größere Teil der Fahrgäste der geplanten Bahn in Meran ihr Etappenziel fußläufig erreichen, was vor allem für Geschäfte, Restaurants und Bars in der Nähe der Talstation von Interesse ist“, so Hüsler. Dennoch, so der Ingenieur, sei es sinnvoll die Talstation mindestens mit dem Bahnhof Meran und dem Theaterplatz durch ein öffentliches Verkehrsmittel zu verbinden und zwar zusätzlich zur Anbindung des Bahnhofs über die Handwerkerzone Dorf Tirol durch den Küchelbergtunnel.

Einbindung der Standseilbahn ins bestehende ÖV-Netz

Ingenieur Hüsler schlägt zwei mögliche Anbindungen der Talstation vor: Entweder über einen Elektrobus, der in der oberen Freiheitsstraße auf der Höhe der Sparkassenstraße hält. Die Fußweg-Distanz beträgt circa 220 Meter, das entspricht zwei bis drei Minuten Fußweg durch eine attraktive Geschäftsstraße. Oder ein Shuttlebus, der bei der Landesfürstlichen Burg wendet, über den Theaterplatz zum Bahnhof fährt. Da die Fahrzeit bis zum Bahnhof Meran rund sechs Minuten beträgt, könnte mit einem Bus ein 15-Minuten-Takt angeboten werden.

Von: bba

Bezirk: Burggrafenamt