Angriff auf Elon Musks Imperium

Start-up will Twitter zurückholen

Dienstag, 16. Dezember 2025 | 10:40 Uhr

Von: idr

Virginia – Ein kleines Start-up aus Virginia legt sich mit einem der mächtigsten Männer der Tech-Welt an. Die Waffe: US-Markenrecht. Das Ziel: Twitter soll wieder Twitter werden – mit blauem Vogel und allem drum und dran.

Operation Bluebird heißt das Unternehmen, das Anfang Dezember beim US-Patent- und Markenamt eine 105 Seiten umfassende Petition eingereicht hat. Die Forderung ist kühn: Die Markenrechte an „Twitter“ und „Tweet” sollen der X Corp. von Elon Musk entzogen werden. Die Begründung: Musk habe die Marke schlicht aufgegeben.

Hinter der Initiative stehen zwei Anwälte für Markenrecht, die wissen, wovon sie sprechen. Michael Peroff aus Illinois und Stephen Coates, der von 2014 bis 2016 als Markenanwalt bei Twitter tätig war, führen das Projekt an. Coates kennt die Markenstruktur des ehemaligen Kurznachrichtendienstes aus dem Effeff – ein Insider-Wissen, das sich nun als Trumpf erweisen könnte.

Das Recht im Rücken

Die Argumentation von Operation Bluebird stützt sich auf US-amerikanisches Markenrecht: Eine Marke gilt als aufgegeben, wenn sie nicht mehr kommerziell genutzt wird und der Inhaber keine Absicht zeigt, die Nutzung wiederaufzunehmen. Drei Jahre Nicht-Nutzung gelten als starkes Indiz für eine Aufgabe. Genau hier setzt das Start-up an.

Die Beweislage scheint erdrückend: Musk kaufte Twitter Ende 2022 für 44 Milliarden US-Dollar und benannte die Plattform kurz darauf in X um. Im Sommer 2023 verschwand der blaue Vogel, das Logo wurde durch ein X ersetzt. Musk selbst schrieb damals: „Und bald werden wir uns von der Marke Twitter und nach und nach von allen Vögeln verabschieden.“ Im Mai 2024 erfolgte die vollständige technische Integration – twitter.com leitet seither auf x.com um.

Registrierung ab sofort möglich

In der Petition zitiert Operation Bluebird diese und weitere Aussagen Musks als Belege dafür, dass X Corp. die Twitter-Marke bewusst und endgültig hinter sich gelassen hat. Das Start-up ist bereits in die Offensive gegangen: Unter der Domain twitter.new können Interessierte schon jetzt Benutzernamen für die geplante Plattform reservieren. Ein konkreter Starttermin steht allerdings noch nicht fest.

Dass Musk kampflos aufgeben wird, gilt als ausgeschlossen. Der Milliardär hat in der Vergangenheit wiederholt gezeigt, dass er bereit ist, Milliarden auszugeben, um sich gegen vermeintliche Angriffe zu wehren. Nun hat X Corp. bis Februar Zeit, auf die Petition zu reagieren. Eine endgültige Entscheidung könnte jedoch noch Jahre dauern.

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