Von: luk
Rom – Heute fand im Hauptsitz von Unioncamere, der Vereinigung der italienischen Handelskammern, in Rom ein Event zum Thema Transitverkehr statt. Dabei präsentierten die norditalienischen Handelskammern ein gemeinsames Positionspapier mit alternativen Vorschlägen zu den österreichischen Fahrverboten.
Mit diesem Positionspapier wollen verschiedene norditalienische Handelskammern (Emilia Romagna, Lombardei, Veneto und Trentino-Südtirol) nochmals ihre geschlossene Haltung gegenüber den österreichischen Fahrverboten zum Ausdruck bringen und alternative Strategien zur besseren Abwicklung der Verkehrsströme über die Brennerachse präsentieren. Ausgearbeitet wurde das Positionspapier über die strategischen Maßnahmen für den Transitverkehr über den Brenner von Uniontrasporti.
Carlo Sangalli, Präsident von Unioncamere, unterstrich im Zuge der Grußworte für die Veranstaltung die Wichtigkeit der Brennerroute: „Der Brenner ist heute ein unersetzlicher Korridor für den Warenfluss von Italien nach Europa und umgekehrt.“
„Die vom Land Tirol Ende 2018 angekündigten zusätzlichen Verbote zur Einschränkung des Verkehrs von Lastkraftwagen sind restriktive Maßnahmen, die bezüglich des freien Warenverkehrs nicht EU-rechtskonform sind und negative Auswirkungen auf den Export italienischer Unternehmen haben“, ist Handelskammerpräsident Michl Ebner überzeugt. Deshalb wurde im Zuge der heutigen Veranstaltung auch die italienische Regierung um Unterstützung gebeten und die Europäische Union aufgefordert, einseitige unverhältnismäßige Verkehrsmaßnahmen zu unterbinden.
„Die Tiroler Fahrverbote schaden besonders den Südtiroler und Trentiner Transportunternehmen. Während die Zahl der Tiroler Transportunternehmen seit 2014 stetig zugenommen hat, gab es im selben Zeitraum bei den Transportunternehmen in Südtirol und Trentino einen Rückgang. Dies ist mit Sicherheit auch auf die österreichischen LKW-Fahrverbote zurückzuführen“, unterstreicht Alfred Aberer, Generalsekretär der Handelskammer Bozen.
Unterstützung erhielten die norditalienischen Handelskammern auch von der Industrie- und Handelskammer (IHK) München, die in einem Statement ihre Position für ein offenes Europa unterstrich. Nationale Grenzen dürfen für unternehmerisches Handeln keine Hürden sein. In München ist man überzeugt, dass der Schutz der Alpen als Lebens- und Naturraum und der Grundsatz des freien Warenverkehrs in Einklang gebracht werden können. Bei der Brennerroute muss die Politik in Deutschland, Österreich und Italien an einem Strang ziehen und sich auf eine gemeinsame Strategie unter Abwägung aller Interessen einigen. Langfristiges Ziel sei es, den Anteil des Schienengüterverkehrs über den Brenner deutlich zu erhöhen.
An der heutigen Veranstaltung in Rom haben unter anderem Gino Scaccia, Kabinettschef des italienischen Ministers Danilo Toninelli, Sabine Lehmann, Geschäftsführerin vom Landesverband Bayrischer Spediteure und Fulvio Bonavitacola von der Konferenz der Regionen und autonomen Provinzen teilgenommen.