Ein Kommentar

Südtirol 2019: (Fast) ganz oben

Donnerstag, 19. Dezember 2019 | 09:38 Uhr

Bozen/Mailand – Wie seit vielen Jahren schneidet Südtirol in der Rangliste der „Lebensqualität“ der angesehenen Wirtschaftszeitung „Il Sole 24 Ore“ auch heuer wieder recht gut ab.

Vor allem in den Kapiteln „Demografie und Gesellschaft“ sowie „Arbeit und Geschäfte“ gelingt es dem Landl dank der jungen und fruchtbaren Bevölkerung, der niedrigen Arbeitslosigkeit und der brummenden Wirtschaft zu überzeugen und die restlichen Provinzen hinter sich zu lassen. Auch die noch recht intakte Umwelt fällt der strengen Mailänder Jury positiv auf.

Dafür, dass es trotzdem „nur“ für die Silbermedaille reicht, sorgen das aus Mailänder Sicht mäßige kulturelle Angebot, das mitunter verloren gegangene Sicherheitsgefühl und – vor allem – der zu geringe und eher schlecht verteilte Wohlstand der Südtiroler.

Aber sieht man sich die Einzelwertungen an, können wir nicht jammern. Zuallererst darf das durchschnittliche Abschneiden im Kapitel „Kultur und Freizeit“ ruhig angezweifelt werden. Südtirol besitzt ein Kultur- und Freizeitangebot, das seinesgleichen sucht – auch wenn es natürlich nicht immer den Geschmack des Großstädters trifft. 

stnews/luk

Ein weiterer Minuspunkt ist das alte Südtiroler Problem, dass die Einkommen nicht mit den Preisen des reichen Landls mithalten können, was geringeren Konsum zur Folge hat. Diesem Phänomen kann am besten mit Gehaltsverträgen auf Landesebene und Förderungen für Geringverdiener entgegengewirkt werden.

Man mag sich über die Mailänder manchmal vielleicht ein bisschen ärgern, aber eigentlich sollten wir ihnen danken, dass sie mit ihrer fundierten, auf 90 Einzelkriterien gegründeten Rangliste auch die Finger in unsere Wunden legen. Für die Goldene hat es nicht gereicht. Die Silberne soll uns Ansporn sein, dort nachzubessern, wo wir nur im Mittelfeld liegen.

Von: ka

Bezirk: Bozen