Handelskammer: Wirtschaft braucht flexible Alternative

Südtirol am stärksten von Abschaffung der Voucher betroffen

Mittwoch, 12. April 2017 | 10:44 Uhr

Bozen – Südtirol leidet am meisten unter der Abschaffung der Voucher, denn hierzulande wurden diese im italienweiten Vergleich am Häufigsten eingesetzt. Die italienische Regierung feilt nun nach der Streichung der Wertgutscheine an Alternativen. Die Handelskammer Bozen setzt sich in Rom dafür ein, dass bei einer Neuregelung der sporadischen und geringfügigen Arbeitsverhältnisse in erster Linie auf die Beibehaltung der hohen Flexibilität geachtet wird, die zuvor durch die Voucher gegeben war.

Anhand der letzten INPS-Daten haben der Sole 24 Ore und das Institut „Datalavoro“ kürzlich eine Erhebung über den Einsatz der Voucher in Italien im Jahr 2016 veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass in Südtirol gemessen an der Bevölkerung italienweit am meisten Voucher eingesetzt wurden. In Südtirol wurden rund dreimal so viele Voucher eingesetzt wie im gesamtstaatlichen Durchschnitt, so waren es 2016 mehr als 1.000 Voucher pro 100 Einwohner.

„Die Voucher haben sich in Südtirol großer Beliebtheit erfreut. Ihre Abschaffung hat nicht nur für die Betriebe sondern auch für Südtirols Familien, Studierende, öffentliche Körperschaften und Vereine gravierende Folgen“, sagt Handelskammerpräsident Michl Ebner: „Wir bedauern die übereilte Streichung der Wertgutscheine zutiefst und werden uns gemeinsam mit Senator Hans Berger in Rom dafür einsetzen, dass bei einer Ersatzlösung vor allem wieder auf hohe Flexibilität gesetzt wird.“

Bis Ende Mai hofft man in Rom eine Lösung für die Voucher-Problematik zu finden. Besonders für die Gastbetriebe und die landwirtschaftlichen Betriebe in Südtirol ist dies angesichts der bevorstehenden Sommer- und Erntesaisonen von ungemeiner Wichtigkeit.

„Um sicher zu stellen, dass die möglichen Alternativen zu den Vouchern auch angenommen werden und um der Schattenwirtschaft vorzubeugen, ist es außerdem wichtig, dass die Kosten für die Arbeitgeber bei einer Neuregelung von geringfügigen und sporadischen Anstellungen nicht überproportional in die Höhe schnellen“, betont Alfred Aberer, Generalsekretär der Handelskammer Bozen.

Von: luk

Bezirk: Bozen