Landesrätin Martha Stocker war tief beeindruckt vom Engagement der Ordensfrau

Südtirol unterstützt ugandisches Projekt “Hoffnung nähen” 

Donnerstag, 12. Oktober 2017 | 16:26 Uhr

Bozen – Jedes dritte Mädchen wird bereits vor seinem 18. Geburtstag verheiratet, 61 Millionen Mädchen weltweit gehen nicht zur Schule – darauf wurde am Weltmädchentag gestern vielfach hingewiesen.

Heute stellte Schwester Rosemary Nyirumbe in Bozen ihr Projekt “Sewing Hope – Hoffnung nähen” vor. Seit 2001 konnte die Ordensfrau, die vom Time Magazine zu den 100 einflussreichsten Menschen der Welt gezählt wird, rund 2500 Mädchen und Frauen mit diesem Projekt Hoffnung machen. Und es funktioniert ganz einfach: Die jungen Frauen lernen, aus den Laschen von Getränkedosen Taschen zu nähen. “Diese Laschen sehen aus wie Müll, sie sind für uns Müll, wir werfen sie weg. Ähnlich fühlen sich auch die Frauen, denen wir in unseren Projekten helfen. Sie wurden weggeworfen, wie Dreck behandelt”, sagte Nyirumbe. Unter ihrer Anleitung würden sie also nicht nur lernen, Taschen aus diesen Laschen zu nähen, sie lernten auch, ihre eigene Würde wieder herzustellen. Zehntausende Frauen und Mädchen in Uganda waren während des Bürgerkriegs von Rebellen entführt und als Kindersoldinnen und Sexsklavinnen missbraucht. Zurückgeblieben sind schwer traumatisierte Mädchen und Frauen, viele von ihnen haben Kinder aus einer Vergewaltigung und wurden von ihren Familien verstoßen.

“Schwester Rosemary näht gemeinsam mit ihren Frauen Hoffnung”, sagte Martha Stocker, Landesrätin für Chancengleichheit, und zeigte sich tief beeindruckt vom Engagment der Ordensfrau. “Je mehr Laschen wir haben desto mehr Frauen können wir mit diesem Projekt wieder aufrichten”, erklärte diese. Da selbst der Rohstoff für diese kunstvoll gefertigten Taschen in Uganda Mangelware ist, organisiert der Landesbeirat für Chancengleichheit in Südtirol eine landesweite Laschensammlung. “Die Situation vieler Mädchen weltweit ist keine gute. Dieses Projekt können und wollen wir ganz praktisch unterstützen”, sagte Ulrike Oberhammer, Präsidentin des Landesbeirats für Chancengleichheit. “Eine Schule in Amerika hat eine Million Laschen gesammelt”, sagte Oberhammer, dieses Ziel sei vielleicht hoch gegriffen, eine halbe Million Südtiroler Laschen aber wären eine schöne Sache.

Bis zum 30. April können Laschen von Getränkedosen – Dosen von Tiernahrung oder etwa Thunfischdosen eignen sich wegen ihrer Größe nicht zur Verarbeitung – bei Sammelstellen im ganzen Land abgegeben werden. Von Beginn an dabei sind das Frauenbüro, die Gemeinden Wengen, Mölten, Aldein, Terlan, Neumarkt, Villanders und Kurtatsch, das Frauenmuseum Meran, die Raiffeisenkasse Gadertal, die Stadtbibliothek Bruneck und die Krankenhäuser Brixen und Sterzing. Das Verzeichnis der Sammelstellen wird auf der Homepage des Frauenbüros unter provinz.bz.it/ chancengleichheit laufend aktualisiert. Projektpartner ist auch der Südtiroler Gemeindenverband. “Wir unterstützen diese Initiative gerne, sie ist Hilfe zur Selbsthilfe”, sagte der stellvertretende Vorsitzende, Joachim Reinalter.

Sobald aus den wertlosen Laschen Recycling-Taschen geworden sind, sollen diese auch vermehrt in Südtirol verkauft werden, sagte Oberhammer. Auch dies sei eine wichtige Unterstützung für Schwester Rosemary und die Frauen in Uganda. Über Nyirumbe und ihre Arbeit ist das des Buch “Rosemary Nyirumbe. Cucire la speranza” erschienen.

Von: luk

Bezirk: Bozen