Von: mk
Bozen – Südtirols Arbeitsmarkt zieht Personen an, die nicht in Südtirol geboren sind, dann aber dauerhaft im Land bleiben. Das verändert auch die Gesellschaftsstruktur.
Die guten Bedingungen auf dem Südtiroler Arbeitsmarkt ziehen Arbeitskräfte von außerhalb an. Menschen, die ursprünglich der Arbeit wegen nach Südtirol kamen, entscheiden sich, ihren Wohnsitz nach Südtirol zu verlegen, was sich wiederum auf die Südtiroler Gesellschaft in ihrer Zusammensetzung auswirkt.
Den Fragen, wie viele Arbeitskräfte nach Südtirol kommen und dauerhaft bleiben, woher sie stammen, in welchen Branchen sie tätig sind und wie viele von ihnen einen hoch qualifizierten Beruf ausüben, ist die Beobachtungsstelle für den Arbeitsmarkt nachgegangen. “Es ging dabei ausschließlich darum festzustellen, wie viele Personen aus Arbeitsgründen nach Südtirol kommen um dann, nach einer bestimmten Zeit, ihren Lebensmittelpunkt durch die Wohnsitzverlegung definitiv hierher zu verlegen”, präzisiert Abteilungsdirektor Stefan Luther.
Demnach haben seit 2007 rund 22.000 nicht in Südtirol geborene Personen erstmals hierzulande eine Arbeitsstelle angetreten und anschließend auch ihren Wohnsitz nach Südtirol verlegt. Von diesen sind rund 17.000 Personen weiterhin in Südtirol wohnhaft. Die “Zugezogenen” kommen vor allem aus anderen italienischen Regionen (31 Prozent). Andere wichtige Herkunftsländer sind Rumänien (zehn Prozent), Deutschland (sechs Prozent), Albanien (fünf Prozent), Slowakei und der Ukraine (je vier Prozent) dar. Elf Prozent kommen aus weiteren EU-Ländern, zehn Prozent aus asiatischen Staaten, neun Prozent aus europäischen Nicht-EU-Ländern und sechs Prozent aus afrikanischen Staaten.
Die wichtigsten Eingangstore zum Südtiroler Arbeitsmarkt bilden der Tourismus und die familienbezogenen Dienstleistungen. Eine von zwei zugewanderten Personen beginnt ihr Südtiroler Arbeitsleben im Tourismussektor (26 Prozent), in der Familienhilfe, der Altenbetreuung (14 Prozent) oder im Handel (zehn Prozent). Aber: Die Branchen Landwirtschaft, Reinigungsdienste und Zeitarbeit dienen oft als Sprungbretter in andere Sektoren, die mehr vertragliche Stabilität und Kontinuität bieten, beispielsweise das Verarbeitende Gewerbe und der Tourismus. Beschäftigte, die im Öffentlichen Sektor, in der Forschung und Entwicklung, im Tourismus oder im Verarbeitenden Gewerbe ihren ersten Südtiroler Arbeitsplatz einnehmen, bleiben zu 75 Prozent ihrer Branche treu.
Personen aus anderen Regionen Italiens stellen in fast allen Sektoren die zahlenmäßig größte Gruppe zugewanderter Arbeitskräfte. Ausnahmen bilden die Familiendienstleistungen (in dem die Italiener aus anderen Regionen weniger als fünf Prozent ausmachen), die Landwirtschaft, das Baugewerbe und die Reinigungsdienste.
“Es sind beileibe nicht nur Branchen wie der Tourismus oder die familienbezogenen Dienstleistungen, die Beschäftigte von außerhalb der Landesgrenzen anziehen”, betont der Direktor der Abteilung Arbeit, “der Öffentliche Sektor zählt 1799, der Bereich Forschung und Entwicklung 243 Zuwanderer seit 2007.” Einer von sechs Neubürgern übt einen hochqualifizierten Beruf aus. Hochqualifizierte Zugewanderte stammen vor allem aus Italien, Deutschland, Österreich und aus anderen hoch entwickelten EU-Ländern. Arbeitskräfte, die Arbeiterberufe oder nicht als hoch qualifiziert eingestufte Berufe ausüben, kommen hingegen aus allen anderen Teilen der Welt.