Gebietsunabhängige Versicherungsprämie brächte Erhöhung um 40 Prozent

Regierung: Keine Vereinheitlichung der Versicherung

Donnerstag, 18. Oktober 2018 | 15:50 Uhr
Update

Bozen/Rom – In Sachen Vereinheitlichung der Autoversicherungen in Italien rudert man in Rom nun wieder zurück.

Der Lega-Staatssekretär im Wirtschafts- und Finanzministerium, Massimo Garavaglia, erklärt gegenüber dem Corriere della Sera, dass ein solcher Plan nie aufgetaucht oder beschlossen worden sei. Quellen aus dem Umfeld der Fünf-Sterne-Bewegung hatten zuvor erklärt, dass der Sachverhalt diskutiert und dem Koalitionspartner zugesandt worden sei.

Für Südtirol hätte das bedeutet, dass sich die Versicherungsprämien um 40 Prozent verteuern, in Süditalien hingegen um bis zu 60 Prozent billiger werden.

Versicherungen werden regional aufgrund der gemeldeten Schadensfälle berechnet. Diese sind im Süden Italiens deutlich höher als im Norden.
BISHER
Was sich da in Rom gerade zusammenbraut, würde Südtiroler Autofahrer hart treffen. Vizepremier Luigi Di Maio will nämlich über das Haushaltsgesetz eine gebietsunabhängige Versicherungsprämie für Autos einführen. Wie das genau vonstattengehen soll und ob das überhaupt durchsetzbar wäre, ist noch nicht benannt. Klar ist aber, dass der M5S seine Wähler im Süden belohnen will.

Die Maßnahme hätte zur Folge, dass die im Süden wegen des hohen Schadensfall-Risikos teuren Versicherungsprämien stark verbilligt würden. Im Norden Italiens müssten die Autofahrer dann aber deutlich mehr blechen.

Die unterschiedlich hohen Prämien hängen mit der Zahl der Unfälle zusammen, die sich in den einzelnen Provinzen ereignen. Auch die Zahl der Schäden, die den Versicherungen vorgetäuscht werden, spielen eine Rolle. Und da sind die Regionen in Süditalien Spitzenreiter.

Wie aus Berechnungen der Versicherungsgesellschaften, die in der Wirtschaftszeitung „Il Sole 24 Ore“ aufgelistet werden, hervorgeht, würden die Tarife mit der Vereinheitlichung in Südtirol um bis zu 40 Prozent in die Höhe schnellen, sich in der Provinz Neapel hingegen um 65 Prozent verbilligen. Für Aosta wird eine Steigerung von 35 Prozent, in Trient 25 Prozent und Vicenza rund 28 Prozent berechnet.

http://www.infodata.ilsole24ore.com/2018/10/17/assicurazionimanovracinquestelleaumenti/

Versicherungsberater Lukas Widmann aus Bozen erklärt gegenüber Südtirol News, dass man die möglichen Entwicklungen mit Argusaugen beobachte. Er geht jedoch nicht davon aus, dass das Vorhaben tatsächlich in dieser Form umgesetzt wird. Eine Änderung werde es aber wohl geben, um die hohen Versicherungsprämien im Süden zu senken. Die Versicherungsgesellschaften würden dabei vor allem auf die Einführung der “Black Box” setzen. Damit werden die Fahrdaten erhoben und können bei einem Unfall ausgewertet werden. Die Politik suche nun schnellere Wege.

Von: luk

Bezirk: Bozen