100 Bürger in Unterinn versammelt

SVP: “Zwischen Tradition und Entwicklung”

Freitag, 13. März 2020 | 15:19 Uhr

Unterinn – Zur Diskussion von Landwirtschaft, Landschaftsschutz und Tourismus versammelten sich vor über einer Woche rund 100 Bürger in Unterinn. Organisiert wurde die gut besuchte Veranstaltung von den SVP-Ortsgruppen Ritten.

Ortsobmann Erich Rottensteiner führte moderierend durch die Veranstaltung. Im ersten Teil referierten Bezirksobmann Christoph Perathoner und die Landtagsabgeordneten Helmut Tauber, Manfred Vallazza und Franz Locher. Anschließend fand eine bewegende Diskussion im Publikum statt. Diese bot jedem Bürger Gelegenheit, Umut Luft zu machen und Anliegen und Verbesserungsvorschläge sachlich vorzubringen.

“Um erfolgreich Wirtschaftspolitik in der Region zu betreiben, müssen wir die Zukunftstrends wahrnehmen und leben“, sagte Rechtsanwalt Christoph Perathoner. Die Bevölkerungszahl werde exponentiell ansteigen, ein Umstand, der zur steigenden Urbanisierung führe. Aufgrund der sich verändernden Lebensbedingungen unterliegen auch Familienstrukturen starkem Wandel, was unser gesellschaftliches Zusammenleben stark beeinflusse. Aktuell sind die Dynamiken der Globalisierung und der damit verbunden Migrationsbewegungen deutlich an der Verbreitung des Corona-Virus sichtbar. Perathoner appellierte an die moderne Politik, langfristig und strategisch in die Zukunft zu denken und sich nicht darauf zu beschränken Alltagsprobleme zu organisieren.

Vertreter der Tourismusbranche, Hotelier Helmut Tauber unterstrich die Rolle des Tourismus als Wirtschaftsmotor für Südtirol. „Tourismus ist kein Selbstläufer! Dank Tourismus haben wir in Südtirol sichere Arbeitsplätze bis in die hintersten Täler. Gleichzeit ist dieser Garant für den Ausbau der Infrastruktur im Land, die ohne Tourismusabgabe nicht finanzierbar ist“. Tourismus trage direkt als auch indirekt zur Wertschöpfung im Land bei. Daher sei nicht nur eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Tourismus und Landwirtschaft, sondern auch deren Weiterentwicklung wichtig. Tourismus müsse als Gesamtkonzept gesehen und gesteuert werden – Stichwort Entwicklung privater Wohnungsmarkt und Vermieterplattform Air B&B.

Über die verschiedenen Facetten des Urlaubs am Bauernhof sprach Landwirt Manfred Vallazza: „Tourismus braucht Landwirtschaft, und Landwirtschaft ist auf den Tourismus angewiesen“. Daher pochte Vallazza darauf, dass eine engere Kooperation forciert werden müsse. „Regionalität als Schlüsselkonzept ist wichtiger denn je. Regionale Kreisläufe sind zu stärken, um möglichst viele an der Wertschöpfung teilhaben zu lassen. Ein Vorstoß wäre ein verstärktes Angebot an komplett lokal produzierten Gerichten auf der Speisekarte von Restaurants. Nur so können entsprechende Preise erzielt werden. Ohne Frage muss Qualität stets vordergründig bleiben, auch um gewisse Preisvorstellung zu rechtfertigen“, betonte Vallazza.

Den Landschaftsschutz nahm Bergbauer Franz Locher unter die Lupe: „Die Landschaft hat oberste Priorität für die Marke Südtirol. Der damit einhergehende Tourismus als Wirtschaftsmotor ist treibende Kraft unserer Wirtschaft. Für die Zukunft gelte es die Produktion, sowie die lokale Vermarktung der regionalen Produkte zu fördern. Durch gezielt eingesetztes Marketing soll Wertschöpfung langfristig gesteigert werden. Nur dadurch kann die Nachfrage der qualitätsvollen lokalen Produkte garantiert werden“, erklärte Locher.

Im zweiten Teil folgten eine Reihe von Fragen und Stellungnahmen zu Beitragsangelegenheiten, Urbanistik, Produktvermarktung zwischen Bio und Konventionell und zum Preisniveau landwirtschaftlicher Produkte.

Abschließend erläuterte Erich Rottensteiner Kernargumente, die im Laufe des Abends genannt wurden. „Natur und Kultur sind unser Kapital, das wir unbedingt schützen müssen. Derzeit laufen wir Gefahr, dieses unwiederbringlich zu verlieren“, schloss Rottensteiner ab.

Von: luk

Bezirk: Salten/Schlern