Von: ao
Bozen – Beim kürzlich stattgefundenen Treffen der Bezirksvorsitzenden der Mitgliedsverbände von Südtiroler Wirtschaftsring – Economia Alto Adige (swr-ea) im Bezirk Bozen und Umgebung ist die Übergabe der Bezirkspräsidentschaft an die Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin Barbara Giordano erfolgt. „Im Bezirk Bozen und Umgebung sind über 20.000 Unternehmen angesiedelt, rund 50 Prozent der Arbeitsplätze in Südtirol werden hier geschaffen. Eine stärkere Koordinierung und Absprache der Wirtschaftsverbände bei relevanten Themen und Projekten ist sinnvoll, insbesondere auch um sich stärker Gehör bei politischen und institutionellen Ansprechpartnern zu verschaffen“, betonte Giordano einleitend. Denn die Herausforderungen, denen sich die Wirtschaftstreibenden stellen müssen, sind groß und ein rasches und abgestimmtes Handeln notwendig – dies wurde beim Treffen einmal mehr deutlich.
Ein zentrales Thema des Treffens war die Erreichbarkeit. Die Mobilitätsbereitschaft der Menschen nimmt zu, ebenso besteht die Notwendigkeit von Seiten der Unternehmen, sich schnell und sicher fortbewegen zu können. „Eine Notwendigkeit, die de facto aktuell nicht berücksichtigt wird. Insbesondere in der Landeshauptstadt bekommen wir dies täglich zu spüren“, so der einhellige Tenor. Insbesondere die geplanten großen Bauprojekte in der Landeshauptstadt – Kaufhaus Bozen, Bibliothekszentrum, Tiefgarage auf dem Siegesplatz und Bahnhofsareal – und das daraus resultierende erhöhte Verkehrsaufkommen bereiten den Wirtschaftstreibenden Kopfzerbrechen. Wie werden diese Baustellen untereinander abgestimmt? Wie lautet das Verkehrskonzept für die Landeshauptstadt in dieser Phase? Welche langfristige Verkehrs- und Mobilitätsstrategie plant Bozen umzusetzen? – Fragen, auf die es noch keine ausreichenden Antworten gibt. „Gerade auch bei diesem Thema ist ein abgestimmtes Handeln und ein reger Informationsfluss zwischen Entscheidungsträgern und Wirtschaftsvertretern notwendig, damit in den nächsten Jahren die Attraktivität der Landeshauptstadt als Arbeits-, Lebens- und Kulturort nicht darunter leidet“, betont Giordano und kündigt an, dass in den nächsten Monaten Treffen mit den zuständigen Institutionen stattfinden werden.
Ein weiteres Thema, auf das die Wirtschaftstreibenden bereits seit Jahren drängen, ist die Erreichbarkeit mittels schnellen Datenverbindungen. Die in vielen Orten noch fehlende Anbindung an das Breitbandnetz macht den Wirtschaftstreibenden zu schaffen. Als problematisch wird auch die durch die Gemeindeakustikpläne vorgesehene Klassifizierung der Gewerbezonen als Zone 4 bewertet, die mit der Ausübung einer gewerblichen Tätigkeit de facto nicht vereinbar sind. Ein Thema, mit welchem die Wirtschaftstreibenden seit Jahren ‚gegen Windmühlen kämpfen‘, ist die ausufernde Bürokratie. „Das Thema Bürokratie mag zwar abgedroschen klingen, aber es ist wirklich so, dass wir von – teilweise auch sinnlosen – Auflagen erdrückt werden“, bringt es die neue Bezirkspräsidentin auf den Punkt. Ein Austausch und eine verstärkte Zusammenarbeit bei spezifischen Themen soll auch in Zukunft verstärkt angestrebt werden, so der Tenor der ersten Aussprache der Bezirksvorsitzenden.
Die neue Bezirkspräsidentin
Barbara Giordano wird für die nächsten zwei Jahre in Vertretung der Vereinigung der Südtiroler Freiberufler/Confprofessioni dem Bezirk Bozen und Umgebung als Präsidentin vorstehen. Die Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin ist Partnerin des Studio Steiner, Senoner & Partners mit Sitz in Bozen, Wolkenstein, St. Ulrich, Sterzing, Leifers und Meran.