Von: mk
Bozen – Weiterbildung spielt in der Sozialgenossenschaft Mit Bäuerinnen lernen-wachsen-leben eine wesentliche Rolle. Jedes Jahr werden pädagogische Konzepte und didaktische Beispiele genauer unter die Lupe genommen, um die anvertrauten Kinder bestmöglich in ihrer kindlichen Entwicklung zu unterstützen. Im Unterschied zu den vergangenen Jahren, in denen die Lehrfahrten in den deutschen Sprachraum geführt haben, führte das Exkursionsziel in diesem Jahr nach Reggio Emilia und in die Nähe von Verona.
In Reggio Emilia besuchten ca. 50 Tagesmütter und der Verwaltungsrat der Sozialgenossenschaft Mit Bäuerinnen lernen-wachsen-leben das internationale Zentrum „Loris Malaguzzi – Reggio Children“, Sitz der Reggio Pädagogik. Mitarbeiterinnen des Zentrums führten die Tagesmütter durch die Einrichtung und erklärten ausführlich die Reggio Pädagogik.
Diese wurde nach dem 2. Weltkrieg von umsichtigen Pädagogen der Reggio Emilia gegründet. Sie ist kein ausgefeiltes Theoriemodell, aus dem sich bestimmte professionelle Handlungsweisen für die elementarpädagogische Praxis ableiten lassen. Sie lässt sich eher als eine Erziehungsphilosophie verstehen, gilt aber seit ihrer Auszeichnung 1991 durch eine amerikanische Expertengruppe als weltweit anspruchsvolles frühpädagogisches Konzept.
„Im Mittelpunkt des reggianischen Erziehungsmodells stehen wahrnehmende, forschende und lernende Kinder, deren Erfahrungen und Ausdrucksvielfalt sich in den 100 Sprachen äußern“, berichtet die Pädagogin Lorella Trancossi. „Wir als ErzieherInnen sehen uns selbst als lernende und forschende Wegbegleiter der Kinder. Wir gehen ein Stück des Weges mit dem Kind gemeinsam auf Augenhöhe. Wir zeigen nicht wie das Leben funktioniert, denn das wäre unsere Perspektive und nicht die der Kinder.“
Voll von starken Eindrücken und Erlebnissen tauschten sich die Tagesmütter noch während der Fahrt und beim gemeinsamen Abendessen in Parma über das Erfahrene aus. Am nächsten Morgen besuchte die Gruppe einen Betrieb, der in Norditalien eine Vorreiterrolle als didaktischer Lehrbauernhof hat, die „Vecchia Fattoria“. Das Konzept der Vecchia Fattoria, die von drei Frauen geführt wird, entspricht dem der Naturpädagogik und ist also der Arbeitsweise der Sozialgenossenschaft Mit Bäuerinnen lernen wachsen leben sehr nahe. Auf dem Hof werden mehrere Tätigkeiten der sozialen Landwirtschaft angeboten, unter anderem Kleinkind- und Nachmittagsbetreuung sowie Seniorenbetreuung. Die Tagesmütter waren von der Herzlichkeit der Gastgeberinnen und ihren Erfahrungsberichten begeistert. Ein eigenes Konzept haben sie für Kleinkinder entwickelt (Baby Farm), welches die fünf Sinne besonders anspricht.
Erfreut über die gelungene Lehrfahrt verabschiedete sich Maria Hochgruber Kuenzer, Präsidentin der Sozialgenossenschaft Mit Bäuerinnen lernen-wachsen-leben bei den Teilnehmerinnen: „Die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung durch die Tagesmütter haben in den vergangenen Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Wir wissen, dass gerade bei Kleinkindern von null bis drei Jahren wichtige Weichen für ein lebenslanges erfolgreiches Lernen gestellt werden. Deshalb ist die ständige Weiterbildung und die dadurch verbundene Qualität in der Betreuung von großer Wichtigkeit für jedes einzelne Kind, aber auch für die Gesellschaft. Auf dieser gemeinsamen Fahrt haben wir viele gute und wertvolle Impulse erhalten und außerdem unser WIR-Gefühl weiter gestärkt.“