Kritik des SGBCISL

“Tödliche Arbeitsunfälle führen nicht zu mehr Vorbeugung”

Donnerstag, 18. April 2019 | 16:14 Uhr

Bozen – “Wieder zwei tragische Arbeitsunfälle in Südtirol, einer davon tödlich. Wieder beklagen wir Opfer in einem System, das wenig für die Vorbeugung tut und noch weniger Strafen bei Verstößen verhängt. Im Jahr 2017 sind infolge von Arbeitsunfällen 190.111 Arbeitstage verloren gegangen. Seit Jahren regen wir in Südtirol einen Paradigmenwechsel an, auch weil unser Land bei der Unfallhäufigkeit im gesamtstaatlichen Vergleich sehr schlecht abschneidet. Leider scheint es so, als ob es Hauptinteresse der Politik sei, die Bürokratie abzubauen um die Wirtschaftsverbände glücklich zu machen”, so der SGBCISL.

“Seit 2008 gibt es das Landeskomitee für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Dessen letztes Treffen, das fünfte in zehn Jahren, hat am 16. Juni 2017 stattgefunden. Der Beschluss, mit dem dieses Komitee eingerichtet worden ist, sieht aber vor, dass das Komitee alle drei Monate zusammentrifft. Diesem vom Gesetz vorgesehenen Komitee sollte der Landeshauptmann vorstehen. Eine der Aufgaben dieses Gremiums ist es, die Geldmittel, die aus den vom Arbeitsinspektorat verhängten Strafen eingehoben werden, in Prävention zu investieren. Allerdings ist noch nicht einmal ein Bericht über die Inspektionstätigkeit vorgelegt worden. Die Beschäftigungszahlen steigen, trotzdem wird der Personalstand des Arbeitsinspektorats seit Jahren nicht aufgestockt. Ein Grund dafür ist auch, dass zu hohe Anforderungen an die Bewerber gestellt werden, was viele von der Teilnahme am Wettbewerb abhält. Wir hoffen, dass es nach der Trauer noch jemanden gibt, der im Andenken an die vielen Todesopfer von Arbeitsunfällen im Interesse jener Menschen handelt, die auf ihre Arbeit angewiesen sind und von ihrer Arbeit leben”, heißt es abschließend.

Von: luk

Bezirk: Bozen