„Südtirol Tourismus Dialog“ lotet die Erfolgsfaktoren einer Branche aus

Tourismus: Wohin geht die Reise?

Donnerstag, 14. Juni 2018 | 17:28 Uhr

Franzensfeste – Welche Faktoren machen eine touristische Destination erfolgreich? Und wohin geht die Reise im Tourismus in Südtirol? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des ersten „Südtirol Tourismus Dialogs“ von IDM Südtirol, der heute in der Festung Franzensfeste mit Landeshauptmann Arno Kompatscher, IDM-Präsident Hansi Pichler und IDM-Direktor Hansjörg Prast über die Bühne ging. Was aus ihrer Sicht ein Land für Gäste interessant macht, erzählten die Künstlerin Gabriela Oberkofler, der Jungbauer Harald Gasser und der Architekt Walter Angonese. Bei diesem Eventformat, das künftig mehrmals im Jahr angeboten wird, will IDM immer wieder mit den Tourismus-Akteuren in Südtirol in Dialog treten und gemeinsam mit ihnen aktuelle Themen diskutieren und Wege für die Zukunft skizzieren.

„Der Tourismus ist eine Querschnittsbranche, die viele Bereiche berührt und starken Wechselwirkungen ausgesetzt ist. Deshalb betrifft die Frage, wie die Zukunft dieses Sektors gestaltet werden soll, auch viele Akteure in unserem Land. Ein ständiger Dialog im Tourismus ist also sehr wichtig“, sagte Landeshauptmann Arno Kompatscher beim Event in Franzensfeste. „Um unsere Chancen im internationalen Wettbewerb zu erhalten und zu erhöhen, müssen wir uns auf unsere Stärken und Kompetenzen konzentrieren und diese weiter ausbauen. Gleichzeitig müssen wir uns als Region in Europa sehen, die aus ihrer Brückenfunktion zwischen Mittel- und Südeuropa entscheidende Vorteile schöpfen kann. Schließlich muss Südtirol weiterhin in Aus- und Fortbildung investieren, weil die Menschen auch in Zukunft der zentrale Erfolgsfaktor bleiben werden. Dreh- und Angelpunkt für eine erfolgreiche Zukunft im Tourismus ist für mich auf jeden Fall die Zufriedenheit all jener, die hier leben und Urlaub machen.“

Um mögliche Erfolgsfaktoren im Tourismus drehte sich auch das Impulsreferat von Jürg Schmid, dem ehemaligen langjährigen Direktor von Schweiz Tourismus. „‘Lieber besser als billiger‘ heißt die Devise. Wer nur kommt, weil es günstig ist, zieht schnell weiter. Wer aber einen rundum stimmigen Urlaub erlebt, weil von der Infrastruktur über die Qualität des Angebots bis zum Ferienerlebnis alles passt, der kehrt gerne wieder.“ Deshalb müsse man besonders daran arbeiten, eine hochklassige und vernetzte Hotellerie zu fördern, die dem Gast ein besonderes Serviceerlebnis bieten kann, und Innovationen in diesem Bereich zu stimulieren. Ganz wichtig sei es hier auch, das richtige Personal zu finden: Leidenschaft für den Beruf stehe noch vor einer perfekten Ausbildung. Für die Destination Südtirol gelte: „Sie müssen nicht alles für alle sein. Pflegen Sie ihre eigene, authentische Positionierung! Authentizität und Regionalität sind in Zeiten des drohenden Overtourism genau das, was viele Menschen suchen“, so Schmids Rat. Um langfristig als Tourismusdestination erfolgreich zu sein, dürfe man sich nicht auf seine Stammgäste verlassen, sondern müsse neue Gästeschichten ansprechen.

Genau dieses Spannungsfeld zwischen Internationalisierung und Regionalität im Tourismus ist auch ein wichtiges Thema für IDM, wie IDM-Präsident Hansi Pichler und IDM-Direktor Hansjörg Prast unterstrichen: „Südtirol muss internationaler werden und den Prozentsatz an Nächtigungen von Gästen, die nicht aus den traditionellen Märkten Deutschland, Italien, Österreich und Schweiz kommen, weiter heben. Diese breitere Fächerung der Märkte ist wichtig, um weniger abhängig zu sein und die Auswirkungen von Markteinbrüchen zu minimieren. Gleichzeitig spielt Regionalität eine immer wichtigere Rolle. Dabei kommen uns die Schnittstellen zu anderen Bereichen wie Landwirtschaft, Handwerk und Handel zugute. Regionale Qualitätsprodukte, regionales Handwerk und Design sind ein großer Anziehungspunkt für unsere Gäste.“

Das Event in der Festung Franzensfeste ist Auftakt einer neuen Reihe unter dem Titel „Südtirol Tourismus Dialog“, mit der IDM Orientierung und Inspiration für Akteure im Tourismus sowie eine Austauschplattform für die Branche bieten will.

Von: mk

Bezirk: Eisacktal