Von: luk
Bozen – Mit Stichtag 31.12.2021 gibt es in Südtirol 13.894 Zweitwohnungen, die für touristische Zwecke genutzt werden.
Die durchschnittliche Größe beträgt 71,8 Quadratmeter. Die Gemeinde mit der größten Anzahl an Zweitwohnungen für touristische Zwecke ist Kastelruth mit 874 Einheiten, das entspricht 6,3 Prozent der gesamten Anzahl in Südtirol.
Der Großteil der aufenthaltsabgabepflichtigen Personen (81 Prozent) stammt aus Italien, weitere 14,7 Prozent kommen aus Deutschland, 1,8 Prozent aus Österreich und 0,7 Prozent aus der Schweiz.
Knapp ein Drittel der italienischen abgabepflichtigen Personen sind Südtiroler und Südtirolerinnen (29,5 Prozent). 18,5 Prozent der Abgabepflichtigen für touristische Zweitwohnungen stammt aus der Lombardei, 18 Prozent aus dem Veneto und 13,2 Prozent aus der Emilia-Romagna.
“Wird das Verhältnis zwischen Zweitwohnungen, die im Besitz von Personen einer bestimmten Herkunftsregion sind und der Bevölkerung derselben Region be- rechnet, so hat der Nordosten Italiens den höchsten Attraktionsindex (6,15), gefolgt vom Nordwesten (1,48) und Mittelitalien (1,07). In Südtirol liegt der Attraktionsindex bei 60,48, bei der Südtiroler Bevölkerung ist also eine Zweitwohnung im eigenen Land sehr gefragt. Der Attraktionsindex ist am zweithöchsten im Veneto mit 4,07 und damit deutlich geringer. Es folgt jener der Emilia Romagna mit 3,26 und des Trentino mit 3,14”, so das ASTAT.
Kastelruth hat am meisten Zweitwohnungen, Welschnofen den höchsten Konzentrationsindex
Die Zweitwohnungen für touristische Zwecke sind ungleichmäßig auf ganz Südtirol verteilt. Die Gemeinde mit der größten Anzahl an Zweitwohnungen ist Kastelruth mit 874 Zweitwohnungen für touristische Zwecke, das entspricht 6,3 Prozent der gesamten Zweitwohnungen in Südtirol. Es folgen die Gemeinden Welschnofen (827 Zweitwohnungen) und Ritten (626 Zweitwohnungen).
Um zu analysieren, welche Gemeinde am stärksten vom Phänomen der touristischen Zweitwohnungen be- troffen sind, wird der Konzentrationsindex berechnet. Er gibt das Verhältnis der Zweitwohnungen zu den ständig bewohnten Wohnungen wieder.
Den größten Konzentrationsindex hat die Gemeinde Welschnofen mit 90,8, gefolgt von Corvara (67,3) und Hafling (54,5).
Am meisten touristische Zweitwohnungen, für die Personen aus Deutschland Aufenthaltsabgabe bezahlen, befinden sich in Meran (279 Zweitwohnungen). Dies entspricht 48,3 Prozent der touristischen Zweitwohnungen in Meran.
STF: „Zukunft der Jugend wird ‘verbaut’“
Die vom Landesstatistikinstitut ASTAT veröffentlichten Zahlen zu den Zweitwohnungen, die für touristische Zwecke genutzt werden, lassen laut der Süd-Tiroler Freiheit aufhorchen. So gibt es in Südtirol zum Stichtag 31. Dezember 2021 insgesamt 13.894 solcher Zweitwohnungen. Der Bezirkssprecher der Süd-Tiroler Freiheit Pustertal, Bernhard Zimmerhofer, warnt eindringlich vor dieser “schlimmen Entwicklung, die drauf und dran ist, die Zukunft unserer Jugend, dem Fortbestand unserer Traditionen und der Solidargemeinschaft unserer Wohnorte den Garaus zu machen.”
“Viele Gemeinden Südtirols, vornehmlich jene mit starkem Touristenaufkommen, weisen eine zum Teil sehr hohe Quote an Zweitwohnungen auf. In einigen Gemeinden gibt es sogar mehr Zweitdomizile als Hauptwohnungen. Besonders stark betroffen sind das Dolomitengebiet und Grenzgemeinden. Dadurch werden die ohnehin hohen Immobilienpreise weiter aufgebläht und für Einheimische zunehmend unerschwinglich. Vor allem für die Jugend wird das Wohnen in ihrer Heimat oft unmöglich. Ihre Zukunft im Heimatdorf wird ihnen im wahrsten Sinn des Wortes ‘verbaut’. Viele sehen sich jetzt schon gezwungen, sich andernorts eine Bleibe zu suchen”, erklärt Zimmerhofer.
“Im Mai 2018 konnte Zimmerhofer im Landtag mit der Annahme eines Tagesordnungsantrages zum neuen Urbanistikgesetz einen großen Erfolg verbuchen. Demnach sollten zukünftig neue Wohnungen in den Gemeinden, in denen bereits mehr als zehn Prozent des gesamten Wohnungsbestandes nicht von Ansässigen verwendet wird, zu 100 Prozent den in der Gemeinde Ansässigen vorbehalten bleiben. Bereits ein Jahr später sah alles wieder nach einer Lockerung dieser Regelung aus, denn die Landesregierung wollte rückwirkend ein Änderung im neuen Urbanistikgesetz herbeiführen”, heißt es in einer Aussendung.
„Rund um das Thema Urbanistik geht es um sehr viel Geld und entsprechend ist der Druck mächtiger Lobbies auf die Politik. Das Land gehört aber nicht den Lobbies und der Politik, sondern unseren kommenden Generationen. Ein gutes Drittel der bebaubaren Fläche von insgesamt ca. acht Prozent des Landes ist bereits verbaut, deshalb gilt es, sehr sparsam mit unseren natürlichen Ressourcen umzugehen“, betont Zimmerhofer